Open House
Kunststudierende aus fast fünfzig Nationen treffen sich vom 4. bis 11. Juli 2022 in Frankfurt am Main im Gasthof der Städelschule. Insgesamt werden mehr als dreihundert Kunststudierende zu einem siebentägigen Programm mit spontanen täglichen Aktivitäten, Vorträgen, Workshops, Kochen und Austausch zusammenkommen. Während dieser einwöchigen Zusammenkunft werden die Teilnehmer*innen darüber nachdenken, was es für Künstler*innen bedeutet, Gastfreundschaft gegenüber denen zu üben, die ihnen fremd sind, und wie Kunst ein "Schutzraum" für Austausch und Freundschaft sein kann sowie ein Mittel, um soziale und politische Dringlichkeiten zu verhandeln.
"Vor zwanzig Jahren initiierte der Rektor Daniel Birnbaum zusammen mit dem Studenten Dirk Fleischmann und dem Portikus Kurator Jochen Volz den Gasthof in der Städelschule. Diese Veranstaltung bot eine Plattform für die Ritualisierung von Großzügigkeit und Wechselseitigkeit auf der Suche nach neuen Definitionen von Gastfreundschaft und Geselligkeit", so Yasmil Raymond, Rektorin der Städelschule und Direktorin des Portikus. "Der Anstoß, dieses Programm gemeinsam wiederzubeleben, wurde buchstäblich durch die Fragen ausgelöst, die die Pandemie aufgeworfen hat. Nach einer Reihe von Schließungen und zwei verstärkten virtuellen Interaktionen sahen wir die Notwendigkeit, neue Wege zu finden, um sich wieder zu treffen, zu diskutieren und zu engagieren."
Mit täglichen Vorträgen und Workshops, die von Künstler*innen, Köche*Köchinnen, Dichter*innen, Philosoph*innen und Kurator*innen geleitet werden, entwickeln die Teilnehmer*innen des Gasthofs ein Gefühl der Zugehörigkeit und Fürsorge, das zu tiefgreifenden Diskussionen und zur Förderung unterschiedlicher Meinungen beiträgt. Im Prozess des Zusammenkommens und Sammelns werden die Studierenden Ideen und Handlungen in Richtung einer kollektiven Kontrolle über gemeinsame Ressourcen entwickeln. "Wir wussten, dass Gasthof ein gewagtes und anspruchsvolles Projekt ist, aber es lohnt sich, es auszuprobieren und gemeinsam einzutauchen. Dieses Treffen ist der Ausdruck einer notwendigen Plattform der heutigen Generation im Jahr 2022", so Prof. Haegue Yang, Prorektorin der Städelschule und Mitveranstalterin des Gasthofs.
Programm
Mensa
12:00–19:00
Gemeinsam mit Studierenden wird das Mensa-Team, bestehend aus Bouhlou, Aman und Max, Speisen und Getränke anbieten
Tearoom: Tea Burn
12:00–13:00 Dürerstraße, Haegue Yangs Klassenraum / W 10, Erster Stock des neuen Gebäudes
Gespräch mit Antonis Magoulas, David Moser und Alex Thake
Dürer Bar
13:00–19:00, Dürerstraße, Mensa
Studierende der Städelschule bieten alkoholische Getränke an
Bibliothek & Erholungsort
13:00–19:00, Dürerstraße, Bibliothek, Erdgeschoss
Präsentation von Publikationen aus der Sammlung der Städelschule durch Studierende, Lehrkräfte, Gäste und Partnerschulen; Mitnahme von Publikationen der Städelschule, Raum zum Entspannen; Raum für Fragen rund um den Gasthof 2022
T-Shirt Siebdruck
13:00–18:00, Druckwerkstatt, Dürerstraße Garten
Bring dein eigenes T-Shirt mit und hole dir den Druck des Tages!
Kunstinstallation
13:00–20:00, Dürerstraße Garten, Zelt der Druckwerkstatt
Aerin Hong in Kollaboration mit Sandra Worlali Buami und Tracy Naa Thompson, Meteor
Tearoom: Eiscafé Libelle
14:00–15:00, Dürerstraße, Haegue Yangs Klassenraum / W10, Erster Stock des neuen Gebäudes
Veranstaltung von Moritz Tontsch und Sophia Schach
Filmvorführung: Midnight Traveler von Hassan Fazili
14:00–16:00, Dürerstraße, Raum i9, erster Stock Lichthalle
veranstaltet von Prof. Rahraw Omarzad
Mini Buchmesse
14:00–18:00, Dürerstraße Garten, nahe der Mensa
Tornike Gognadze und Camille Clair
Shhhhhhhhh
15:30–16:30, Dürerstraße, Haegue Yangs Klassenraum / W10, Erster Stock des neuen Gebäudes
Massage Workshop von Thuy-Tien Nguyen
Gespräch mit KhiO: Passed Past Week
16:00, Dürerstraße Garten
Konsthögskolan i Malmö: Workshop with Jan Mot
16:00, Dürerstraße Aula
What the coral said
17:00–18:00, Dürerstraße, Haegue Yangs Klassenraum / W10, Erster Stock des neuen Gebäudes
Film Screening und Lesung von Rashiyah Elanga
Mobiler Haarsalon: Hair don’t Care
17:00–19:00, Dürerstraße Garten, Termin über: hihairdontcare@gmail.com
Emily Dietrich, Teresa Heinzelmann und Yuxiu Xiong
Sleeping beauties
18:00–20:00 Dürerstraße, Haegue Yangs Klassenraum / W10, Erster Stock des neuen Gebäudes
Filmvorführung von Hee Jae Kim und Elisa Diaferia
Eröffnung: Three Course Menu
19:00, fffriedrich, Alte Mainzer Gasse 4-6, 60311 Frankfurt am Main
von der Curatorial Studies Klasse 2021
Um 20 Uhr schließt die Dürerstraße und das Programm geht in der Daimlerstraße weiter!
Daimler Bar
20:00–24:00, Daimlerstraße Projektraum
Studierende der Städelschule bieten alkoholische Getränke an
Hassan Khan: The Infinite Hip-Hop Song Live!
21:30–22:00, Daimlerstraße, Innenhof
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Teilnehmende Kunsthochschulen
Akademie der Bildenden Künste Wien, Österreich; Akademija za likovno umetnost in oblikovanje, Ljubljana, Slowenien; Beaux-Arts Paris, Frankreich; Center for Contemporary Arts Afghanistan, CCAA im Exil; Det Kongelige Danske Kunstakademi, Dänemark; Eina Idea / EINA Centre Universitari de Disseny i Art, Barcelona, Spanien ; Kungliga Konsthögskolan, Schweden; ENSAPC CY Cergy Paris Université, Frankreich; Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Schweiz; Hochschule für Bildende Künste Hamburg, Deutschland; IUAV–Università luav di Venezia, Italien; Konsthögskolan i Malmö, Sweden, Schweden; Kunsthøgskolen i Oslo, Norwegen; Kwame Nkrumah University of Science and Technology, Ghana; Nordland kunst- og filmhøgskole Lofoten, Norwegen; Propaganda, Tblisi, Georgien
Sponsor*innen
Gasthof wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung des Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, des Kulturamtes der Stadt Frankfurt am Main und der Art Mentor Foundation Lucerne. Weitere Unterstützung kommt von dem Förderprogramm QuiS21 und Kunstsammler e.V., Stiftung o.T., dem Goethe-Institut Libanon, The Arab Fund for Arts and Culture - AFAC, Culture Resource (Al-Mawred Al-Thaqafy), Städelschule Portikus e.V. und Erasmus+, die von der Europäischen Union kofinanziert werden.
WEITERE AUSSTELLUNGSEMPFEHLUNGEN VON MITGLIEDERN DER STÄDELSCHULE-COMMUNITY
Asad Raza: Diversion
Dienstag–Freitag 12:00–19:00; Samstag, Sonntag 11:00–19:00. Montags geschlossen, Eintritt frei
Portikus, Alte Brücke 2 / Maininsel, 60594 Frankfurt am Main
Der Fluss ist ein wichtiger Protagonist im planetarischen Wasserkreislauf, der den Strom vom Gebirge zum Bach, vom Ozean bis zu den Wolken kanalisiert. Als Quelle von Energieströmen, Fruchtbarkeit und neuem Leben wird der Fluss oft als mächtige Gottheit oder Person verstanden, die historische, wirtschaftliche, sozio-politische und emotionale Bedeutung trägt. Als Reaktion auf die einzigartige Lage des Portikus auf der Frankfurter Maininsel widmet sich der Künstler Asad Raza in seiner neuen Arbeit Diversion den vielen Facetten, die Flüsse hervorrufen. In einer stimmungsvollen Wasserlandschaft, die sich über den gesamten Ausstellungsraum erstreckt, begegnen Besucher*innen einem kontinuierlichen Flusslauf des Mains, der durch die Galerie umgeleitet wird und in den Strom zurückfließt.
Im Mittelpunkt von Razas künstlerischer Praxis steht die Schaffung von Erfahrungsräumen und die Förderung von Dialogen. In Diversion ist das Publikum eingeladen, mit dem gereinigten Wasser des Flusses zu interagieren, darin einzutauchen und es zu trinken. Wie in vielen Werken des Künstlers ist der menschliche Austausch ein integraler Bestandteil dieser Arbeit. Vermittler*innen, die Raza vor Ort gecastet hat, begleiten die Besucher*innen, erklären ihnen wissenschaftliche Zusammenhänge, erzählen Geschichten und führen tägliche Rituale durch, wie die Überwachung und Analyse der Wasserqualität, die Filterung und die Remineralisierung von Wassermengen.
Durch die Verwendung alltäglicher Materialien wie Zeitungen, Picknicktische, Rohre und Krüge entwirft Raza eine Umgebung des kollektiven Gedächtnisses und schafft einen Ort der Zusammenkunft und Kontemplation. In diesem Sinne spielt der Titel Diversion sowohl auf den wörtlichen Umweg des Mains durch den Portikus als auch auf die Dringlichkeit an, vom Kurs abzuweichen.
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Absolventenausstellung 2022: Medium Rare
1.–17. Juli, 2022, Dienstag–Sonntag: 11:00–18:00, Mittwoch: 11:00–20:00, Montag geschlossen, Eintritt frei.
Untermainkai 27–28, 60329 Frankfurt am Main
Die diesjährige Absolventenausstellung Medium Rare umfasst Arbeiten von 29 Studierenden aus allen sieben Klassen der Bildenden Kunst und findet auf zwei Etagen in einem temporär genutzten Bürogebäude am Untermainkai 27-28, direkt am Main und in der Nähe der Städelschule statt. Die 29 Künstler*innen, die sich selbst in ironischer Selbstreflexion und in Anlehnung an die von Margarete Schütte-Lihotzky 1926 entworfene "Frankfurter Küche" nach ihrer Ausbildung als "halbgar" bezeichnen, zeigen neue Arbeiten, darunter Gemälde, Skulpturen, Video- und Soundarbeiten, Fotografien, Drucke, Zeichnungen, Installationen und Performances.
Die Absolvent*innen sind Minhyeok Ahn, Rasoul Ashtary, Rachel Ashton, Nooshin Askari, Jackson Beyda, Giulio Bonfante, Jack Brennan, Theresa Büchner, Juliet Carpenter, Tamar Chaduneli, Clyde Conwell, Rashiyah Elanga, Lydia Ericsson Wärn, Béla Feldberg, John Hussain Flindt, Alexis Gautier, Yun Heo, Evan Jose, Atiéna R. Kilfa, Sonia Knop, Sam Lasko, Jing Lin, Dominik Litwin, David Moser, Luis Polyanszky Worth, W. Rossen, Maximiliano Siñani, Robin Stretz und Alex Thake.
Aus den Klassen von Monika Baer, Gerard Byrne, Willem de Rooij, Judith Hopf, Hassan Khan, Tobias Rehberger und Haegue Yang und den ehemaligen Professor*innen Douglas Gordon, Peter Fischli und Amy Sillman sowie den ehemaligen Gastprofessor*innen Keren Cytter, Cyprien Gaillard, Sung Tieu, Wu Tsang, und dem ehemaligen Interim Professor Nikolas Gambaroff.
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Three Course Menu - Ein Ausstellungsprojekt des Curatorial Studies Jahrgangs 2021
5.–10. Juli 2022, täglich 15:00–19:00, Eintritt frei
fffriedrich, Alte Mainzer Gasse 4-6, 60311 Frankfurt am Main
Ausgehend von der Geschichte des ursprünglichen Gasthofs im Jahr 2002, ist es besonders interessant zu untersuchen, wie sich Essen als Medium der künstlerischen Praxis in den letzten 20 Jahren verändert hat. Angesichts des sich beschleunigenden Klimawandels, der aufeinanderfolgenden Vertreibungskrisen und steigenden Lebenshaltungskosten hat die Produktion und das Teilen von Lebensmitteln eine neue soziale Bedeutung erhalten. Diese Entwicklung ist auch in Frankfurt a. M. sichtbar, wo in den letzten Jahren verschiedene Initiativen entstanden sind, die sich mit ökologischen, politischen und sozialen Problemen auseinandersetzen. Die Ideen und Beweggründe hinter solchen Projekten können auch in der gegenwärtigen Beschäftigung mit Lebensmitteln in der zeitgenössischen Kunst entdeckt werden.
Gasthof bietet daher die Gelegenheit, den sich wandelnden Status von Lebensmitteln als Gegenstand künstlerischer Praxis zu untersuchen. Ist das Zubereiten von Essen noch ein Akt, der radikale künstlerische Möglichkeiten birgt? Wenn ja, wo ist die Grenze zwischen der Kunst des Essens und dem Essen als Kunst? Und darüber hinaus: Welche Rolle kann die Kunst dabei spielen, destruktiven globalen Lebensmittelsystemen entgegenzuwirken?
Mit diesen Gedanken im Hinterkopf haben wir, der Curatorial Studies Jahrgang 2021, Studierende der Städelschule und die am Gasthof teilnehmenden internationalen Fine Arts Klassen eingeladen, an unserem Ausstellungsprojekt zu partizipieren. Um einen Dialog zwischen den vielfältigen Arbeiten von zwölf Künstler*innen zu schaffen, entwickelten wir das Ausstellungsprogramm Three Course Menu. Dieser Titel ist als Sinnbild für die drei wechselnden Ausstellungen zu sehen. Jede Ausstellung bzw. jeder Gang wird mit einer kleinen Vernissage eröffnet.
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COMMUNE 6x3
5.–10. Juli 2022, täglich 16:00–22:00, Eintritt frei
Honsellstrasse 7, 60314 Frankfurt am Main (Osthafenpark)
In diesem Jahr ist unser Programm anders als im letzten Jahr. Es nehmen mehr Kollektive oder Duos teil und reflektieren über die Kräfte der Zusammenarbeit, der Koexistenz, des Zusammenlebens, der aktuellen Politik und des kulturellen Wissens. Wir haben uns mit vielen Kollektiven zusammengetan und freuen uns, das Vehikel dieses mobilen Raums zu sein und weiterhin Wissen miteinander zu teilen. Es ist auch an der Zeit, dass Kunst, Musik, Theater, Wissenschaft und Architektur in einem Konglomerat zusammenkommen - und neu definieren, was Räume der Selbstdarstellung und des Ausdrucks bedeuten.
Wir haben Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, die sich physisch treffen und uns ihre Werke und Worte schicken. Kommen Sie und unterstützen Sie sie mit uns.
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