In diesem Vortrag geht es um Schuld. Und wie viel Verantwortung wir alle bei der Gestaltung der städtischen Umwelt haben. Das Kollektiv Guerilla Architects wird darüber diskutieren, wie sich die üblichen Weisen, auf denen Städte wachsen, in Frage stellen können, indem traditionelle Strukturen und Autoritäten aufgebrochen werden. Es erforscht die Ambivalenz der zeitgenössischen Stadtentwicklung und macht sie zu einer gemeinschaftlichen Erfahrung. Als urbane Praktiker*innen besteht ihre Arbeit aus transdisziplinären künstlerischen Aktionen in Bezug auf die Stadt, in den Dimensionen des Sozialen, des Raums, der Bildung und der Erfindung möglicher Zukünfte.
In ihrer künstlerischen und performativen Arbeit haben sich die Guerilla Architects in den letzten Jahren mit dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum, steigenden Mieten und der fehlgeleiteten Stadtplanung in Berlin auseinandergesetzt, die, basierend auf dem Image „arm aber sexy“, in der räumlichen Manifestation des Ausverkaufs der Stadt gipfelte. In der Überzeugung, dass man sich zunächst mit dem eigenen Handeln auseinandersetzen muss, um zu verstehen, wie man die Situation verändern kann, provoziert ihr Vortrag Diskussionen rund um die Frage der Kommerzialisierung unserer Städte und stellt die Frage: Wer ist dafür verantwortlich? Die Arbeit „We are sorry!“ war bereits Teil des Gemeinschaftsprojekts „1km² Berlin – the tragedy of the open city“ (2020) von Guerilla Architects und Alicia Agustín.
Guerilla Architects ist ein Künstler*innenkollektiv mit Sitz in Berlin. In ihren räumlichen Interventionen und gesellschaftskritischen Kunstprojekten konzentrieren sie sich auf politische, rechtliche und räumliche Grauzonen. „Guerilla“ zu sein ist ihr Ansatz für die Stadtentwicklung. Entgegen dem Glauben, dass man groß bauen muss, um signifikante Werte zu schaffen, nutzt das Kollektiv ungenutzte Potenziale – freie Ressourcen – aus dem Überfluss und der Überproduktion der Stadtgesellschaft. Unser (ihr?) Ziel ist es, einen Perspektivwechsel herbeizuführen, Missstände aufzudecken und Veränderungen anzustoßen: eine Stadtentwicklung zum Besseren zu provozieren. Guerilla Architects arbeiten aneignend, kooperativ, flexibel, informell, unmittelbar, kontextbezogen, performativ, politisch, spielerisch und vernetzt.
Der Vortrag findet auf Englisch statt.