Montag, 22.01.2024, 19 Uhr: Screening
Dienstag, 23.01.2024, 19 Uhr: Vortrag
Der Vortrag beinhaltet die Entstehung dreier Filme: "Resonating Surfaces" (2005), "Dissonant" (2010) und "Ghost Party (2)" (2022). Die drei Filme sind jeweils aus einer Begegnung mit einer bestimmten Person entstanden. Obwohl sie sich in Form und Inhalt unterscheiden, wurde jeder Film durch einen langen Prozess von Gesprächen und Austausch zwischen den Protagonist*innen und der Filmemacherin geprägt. Manon de Boer wird diese Arbeiten aus der Perspektive der "Anthropophagie" diskutieren, wie sie von Suely Rolnik, der Hauptfigur von "Resonating Surfaces", formuliert wurde und wie dieses Konzept für jeden kreativen Prozess von zentraler Bedeutung ist. Für Rolnik ist Anthropophagie die Praxis, sich von anderen Lebewesen kannibalisieren oder bestäuben zu lassen, sodass die Perspektive des anderen, seine Beziehung zur Welt, absorbiert werden kann. Und wodurch das Selbst transformiert wird und eine neue Form entsteht: anders als die eigene und auch anders als die Form desjenigen, der absorbiert wurde.
Das Erlebnis von Zeit durchdringt das Werk von Manon de Boer. Es handelt sich um eine erweiterte Zeiterfahrung, die fest in den Bedingungen der Schöpfung verankert ist, die unaufhörlich eine Gegenwart und Präsenz erzeugt und sich einem normativen, funktionalen und produktiven Zeitbegriff widersetzt. Manon de Boer agiert hauptsächlich im audiovisuellen Bereich. In Verbindung mit ihren Filmen arbeitet sie zunehmend mit Skulptur, Installation und Performance.
Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, u. a. auf der Biennale von Venedig (2007), der Berlin Biennale (2008), der Biennale von São Paulo (2010), der Documenta (2012) und der Taipei Biennale (2016) und waren auch auf zahlreichen Filmfestivals in Hongkong, Marseille, Rotterdam und Wien zu sehen. Ihre Arbeiten waren Gegenstand monografischer Ausstellungen u. a. im Frankfurter Kunstverein (2008), in der South London Gallery (2010), im Contemporary Art Museum of St Louis (2011), im Museum of Art Philadelphia (2012), im Van Abbe Museum in Eindhoven (2013), in der Secession Wien (2016), im Gulbenkian Museum Lissabon (2020) und im Kunstmuseum St.Gallen (2022).
Der Vortrag findet auf Englisch statt.