Peter Kubelka ist Künstler und Theoretiker. Von 1978 bis 2000 unterrichtete er an der Städelschule. 1980 änderte er mit Zustimmung des Rektors, des Rates und der Studierenden den Namen und die Ausrichtung seiner Filmklasse. Mit "Film und Kochen als Kunstgattung" wurde die Städelschule weltweit die erste Kunsthochschule, die die Disziplin "Kochen" als gleichwertig mit Malerei, Bildhauerei, Graphik und Film anerkannte und in das offizielle Curriculum aufnahm.
In der Halle der Städelschule möchte Peter Kubelka mit einem Vortrag, der auch essbare Beispiele bringt, die Bedeutung der Speisenbereitung als Ursprung aller mitteilenden Medien würdigen. Die Speisen werden von der Städelschule Filmküche unter der Leitung von Felix Bröcker zubereitet.
Seit den 1950er Jahren ist Peter Kubelka eine herausragende Figur der internationalen Filmavantgarde. Seine metrischen Filme waren Vorläufer der internationalen Bewegung des strukturellen Fims. Seine metaphorischen Filme definieren eine ausschliesslich filminherente Sprache, die zwischen den Grundelementen Ton und Bild artikuliert. Kubelka ist auch bekannt als nichtschreibender Theoretiker, der in seine Vorträge nichtverbale Elemente wie Mimik, Musik, Speisen, darstellende Objekte und Werkzeuge integriert.
Kubelka wurde im Jahr 1934 in Wien geboren. Seine Jugend verbrachte er auf dem Land in Taufkirchen (Oberösterreich). 1944-47 Wiener Sängerknaben. 1947-52 Gymnasium Linz und Wels. Beginn des Studiums aller romanischen Sprachen. Intensive Beschäftigung mit Literatur. Beginn der Loslösung aus religiöser Prägung. Ab 1949 Leichtathletik als Leistungssport. 1952-1967 Judo. 1953 Österreichischer Juniorenmeister im Diskuswerfen. 1956 Film: Mosaik im Vertrauen zur Biennale Venedig eingeladen, aber nicht von Österreich nominiert; läuft für Vietnam. 1958 Sommerakademie Alpbach, erste wirkliche Filmausstellung: "Adebar" auf einer Almwiese als dreidimensionale Skulptur auf Heuschoberpfosten aufgehängt. 1958 Weltausstellung Brüssel, begegnet amerikanischen Filmmacher (Brakhage, Breer, Anger). 1961 Unsere Afrikareise. 1962 Zerstörung aller Filmpartituren. 1964 Gründung des Österreichischen Filmmuseums. 1966 erste Amerikareise. Bis 1978 Aufenthalt hauptsächlich in den USA. Lectures an über 50 Universitäten. 1967 im Vorstand der Film Makers’ Coop, NY. Beginn der Entspezialisierung (autodidaktisches Neustudium aller Disziplinen und Kunstgattungen). 1967-1968: Arbeit an der Film Library der UNO. 1968 „Cooking Concert“ in NY. 1970 Mitbegründer der Anthology Film Archives; Design und Realisierung des ersten Invisible Cinemas. 1973 Restaurierung von Dziga Vertovs Entuziazm. 1980 Gründung von Spatium Musicum. 1976 Erstellung der Avantgardefilmsammlung für das Centre Pompidou. 1978 Professur an der der Städelschule, Frankfurt. Erstmalige Einführung der Speisenbereitung in das Curriculum einer Hochschule. Klasse für Film und Kochen als Kunstgattung.1989 Unsichtbares Kino in Wien. 1996 Zyklisches Programm: Was ist Film? 64 rotierende Programme für das Unsichtbares Kino im Filmmuseum: Das Wesen des Films in Beispielen. 2012 ANTIPHON, ein Gegenstück zu "Arnulf Rainer" und teil des Werkes MONUMENT FILM. (Peter Tscherkassky)
Kubelkas Filme:
MOSAIK IM VERTRAUEN, 1955
ADEBAR, 1957
SCHWECHATER, 1958
ARNULF RAINER, 1960
UNSERE AFRIKAREISE, 1966
PAUSE!, 1977
DICHTUNG UND WAHRHEIT, 2002
ANTIPHON, 2012
MONUMENT FILM, 2012
Die Veranstaltung wird mit freundlicher Unterstützung des Städelschule Portikus e.V. ermöglicht.
Der Vortrag findet in deutscher Sprache statt.
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