Der Titel von Rochelle Feinsteins Vortrag, Pls. Reply, basiert auf ihrer kürzlich erschienenen Publikation mit ausgewählten Schriften. Während sie in diesem Moment aktiv neue Arbeiten produziert, entspricht der Rückblick auf vier Jahrzehnte Praxis dem Imperativ, präsent zu sein und zu antworten – ein Grundpfeiler ihrer Praxis. Feinstein wird ihre Projekte in Malerei, Fotografie, Video und Installation als eine Auseinandersetzung mit den jeweiligen Bedingungen, persönlich oder öffentlich, lokal oder global, diskutieren. Der Vortrag stellt Arbeiten vor, welche die Rolle von demotischen Sprachen und teilweise obskuren Konventionen der Malerei als treibende Kräfte in ihrem künstlerischen Werk reflektieren.
Rochelle Feinstein wurde 1947 geboren und ist ein langjähriges und zentrales Mitglied der New Yorker Kunstszene. Ihre künstlerische Praxis ist von Abstraktion geprägt, vermittelt aber auch eine ausgeprägte Sensibilität für die zeitgenössische Kultur, insbesondere für unseren alltäglichen Sprachgebrauch. Im Laufe der letzten vier Jahrzehnte hat Feinstein die Bedeutung der abstrakten Malereitradition angesichts eines sich rasch wandelnden kulturellen Umfelds untersucht. Eine umfassende Retrospektive entstand im Centre d'Art Contemporain, Genf (2016) und reiste anschließend in die Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (2016), die Kestnergesellschaft, Hannover (2017) und das Bronx Museum of the Arts, New York (2018-2019). Seit 2017 ist Feinstein emeritierte Professorin für Malerei und Druckgrafik an der Yale University. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie erst kürzlich den renommierten Rompreis und das Jules Guerin Forschungsstipendium für Bildende Künste der American Academy in Rom (2017-2018). Ihre Arbeiten befinden sich in zahlreichen Museumssammlungen, unter anderem im Museum of Modern Art, New York; Amorepacific Museum of Art, Seoul; in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München; Pérez Art Museum, Miami und im Kunstmuseum des Mount Holyoke College, Massachusetts.
Anmeldung (auf Wunsch der Künstlerin wird diese Veranstaltung als ein Onlinemeeting ausgerichtet mit der Einladung an alle Teilnehmer*innen die Kameras einzuschalten um ein persönlicheres Gespräch zu ermöglichen.)
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.
Foto: Missed, 2020, rechts, digitales Archivfoto, 13 x 18 Zoll. In Auftrag gegeben und veröffentlicht von der Basler Zeitung, 30. April 2020. Missed wurde zufällig gegenüber einer Reportage über einen Virus platziert, der in ganz Europa Vögel tötet.
I haven’t been in my studio for 7 weeks, yet I’ve been thinking about this image since 2018, when I took the photo in Rome. I’m working solely with the 7 colors of the prism; of Rainbows: red, orange, yellow, green, blue, indigo, violet, colors used for digital mapping, ubiquitous emojis, rainbow flags, etc.. This limited-yet-familiar palette saturates my works in different mediums/media. I was moved by the sentiment in “Missed” as much as the rain-soaked inks obscuring the subject of this longing. The image came with meaning, yet for 2 years I’d been unable to find a broader context for that meaning. I didn’t know what to do with it, but it lingered. As we endure and adapt to the pandemic, I returned to the photograph, it’s “meaning” now apparent to me. What don’t we miss? The word MISSED speaks volumes to who; to what we miss; to the missed futures we imagined, and if fortunate, to the futures we have to re-imagine. Rochelle Feinstein, April 25, 2020.