Ayşe Güleç ist Pädagogin, Autorin, Kuratorin, Kunstvermittlerin und forschende Aktivistin an den Schnittstellen von Anti-Rassismus, Kunst, Kunstvermittlung und Migration. Seit 2019 arbeitet sie als Kuratorin im artistic team der documenta fifteen (2022). 2021 kuratierte sie die Ausstellung Offener Prozess, unter anderem gezeigt im Stadtmuseum Jena, Neue Sächsische Galerie (Chemnitz), Maxim Gorki Theater (Berlin), in La Vallée (Brüssel) und vielen weiteren Orten. Zuvor leitete sie die Abteilung der Kunstvermittlung im Museum MMK für Moderne Kunst, Frankfurt am Main. Als Head of Community Liaison der documenta 14 stellte sie interlokale Verbindungen zwischen Künstler*innen und soziopolitischen Kontexten her und baute die Society Friends of Halit auf. Sie war u.a. eine der Initiator*innen der kollektiven antirassistischen Bewegung, die das erste NSU-Tribunal in 2017 umsetzte. Sie engagiert sich seit vielen Jahren gegen Rassismus und ist Teil der Kasseler Initiative 6. April. Von 1998 bis 2016 war sie im soziokulturellen Zentrum Schlachthof in Kassel als Leiterin im Bereich Bildung & Migration tätig, wobei sie sich für kollaborative lokale und überregionale Netzwerke einsetzte. Für die dOCUMENTA (13) 2012 war sie Beraterin, Mitglied des Maybe Education-Programms und bildete außerdem Kunstvermittler*innen aus. 2007 entwickelte sie den documenta 12 Beirat als eine besondere Vermittlungsform und wurde anschließend dessen Sprecherin.
Ayşe Güleç gab zahlreiche Workshops, Seminare und Talks zu Rassismuskritik, Kunstvermittlung und Aktivismus, z.B. für Kampnagel, Hamburg, HKW Berlin, HKB Bern, Kunsthochschule Kassel. Publikationen (Auswahl): Vermittlung vermitteln (nGbk, 2020); The Society of Friends of Halit. Migrantisch situiertes Wissen und affirmative Sabotage* in documenta studies #01 (2018); fordern, überfordern und verweigern – Bild-und Raumpolitik(en) in der Migrationsgesellschaft (Yılmaz-Günay, 2015); Kunstvermittlung 1: Arbeit mit dem Publikum, Öffnung der Institution: Formate und Methoden der Kunstvermittlung auf der documenta 12 (diaphanes, 2009).
Ayşe Güleçs Forschungsstipendium für den Studiengang Bildende Kunst an der Städelschule und den Studiengang Curatorial Studies an der Goethe-Universität im Wintersemester 2021 wird großzügigerweise vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit dem Förderprogram QuiS21 ermöglicht.