Aufgewachsen als Kind von „Gastarbeiter*innen“ in Deutschland, arbeitet Gürsoy Doğtaş seit vielen Jahren als Gastkurator für Kunstausstellungen, Festivals, Veranstaltungen. Der Begriff des „Gastes“ aus der Zeit des deutschen Anwerbeabkommens (ab 1955) hat sich mit dieser kulturellen Aneignung gewandelt, ist unter anderen Vorzeichen auf eine kuratorische Praxis übergegangen. Kulturelle Institutionen haben mehrere Generationen von Menschen mit Migrationsgeschichte verfehlt, sei es in ihrem Programm, als Publikum oder als Personal. Mit diesen zu arbeiten, heißt, den Schmerz anzuerkennen und gleichzeitig Alternativen aufzuzeigen. Er (ko-)kuratierte unter anderem die Ausstellungen There is no there there im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt (2024), Annem işçi – Wer näht die roten Fahnen? im Museum Marta Herford in Herford (2024), Gurbette Kalmak / Bleiben in der Fremde (2023) im Taxispalais in Innsbruck oder das Symposium Public Art: Das Recht auf Erinnern und die Realität der Städte (2021) in Nürnberg. Zwischen 2020 und 2023 forschte er als Post-Doc an der Universität für angewandte Kunst Wien, 2022/23 lehrte er als Gastprofessor am Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin.
Das Forschungsstipendium von Gürsoy Doğtaş an der Städelschule wird großzügigerweise vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) im Rahmen des Förderprogramms QuiS ermöglicht.