unspeakable homes
16.10.2021 - 16.12.2021
Eröffnung 16.10.2021 von 15 bis 24 Uhr
Eine zweiteilige Eröffnungsausstellung für den Projektraum Gustav, Wanne-Eickel
Herbst 2021 - Frühjahr 2022
Anny und Sibel Öztürk zeigen in ihrer Ausstellung „unspeakable homes“ eine umfängliche Sammlung neuer Collagen, Skulpturen und Malerei. Die Collagen in Form von Papierarbeiten und Skulpturen, unter dem Titel „Das Haus der Mutter meines Freundes, das Haus der Mutter meiner Freundin“, werden ergänzt von drei vor-existenten Installationen.
Für die Werkgruppe „Das Haus der Mutter meines Freundes, das Haus Mutter meiner Freundin“ wird Material aus den Haushalten zweier Damen, Müttern von FreundInnen, zur Arbeitsgrundlage für eine umfängliche Serie von Collagen, in Form von Arbeiten auf Papier und Skulpturen. So nehmen diese Arbeiten zwar das Persönliche zum Ausgangspunkt, sie öffnen es jedoch zu einer großen Bandbreite unterschiedlichster Themen und Bildfindungen. Bei Gustav kommen einige der verwandten Gegenstände in eines der beiden Häuser zurück.
Die Installation „unspeakable home“ ist eine Doppelbelichtung, in Form einer Überblendung von ikonischen Bildern, die zwei separate kulturelle Wurzeln abbilden. In einer ebenso dramatischen, wie romantischen Geste, fallen im Kontext einer bildgewordenen Erinnerungserzählung, der Wintergarten in Adolf Hitlers Berghof und das Wohnzimmer der Großmutter mütterlicherseits in Istanbul, in eins.
In Wanne-Eickel erfährt die Installation eine radikale Neuinterpretation, vermittels einer Öffnung und Verallgemeinerung ihrer Thematik.
Für „Das Auge des Sammlers“ schaffen Anny und Sibel Öztürk intime Sammlertableaus. Bilder realer Sammlerhaushalte und bekannter Kunstwerke werden zur materiellen Grundlage für fiktive Szenarien genommen. Ihre Bearbeitungen nehmen eigene Erzählungszusammenhänge auf, um sie sogleich unmittelbar sichtbar, mit der bildlichen Syntax zu verweben.
Bei „Wallhangings Floorlayings“ handelt es sich um große, handbemalte Teppiche, die sowohl als Wandarbeiten, als auch als Bodenskulpturen fungieren. Die Bilderzählung stellt einen Zusammenhang her, zwischen den Werken des rumänisch stämmigen Künstlers Constantin Brancusi und der Urgroßmutter der Künstlerinnen väterlicherseits, die in Rumänien als Gestalterin und Fabrikantin von Teppichen ihr Vermögen machte.
Steve Jansen: Home
Die Ausstellung findet ihre ganz eigene Beheimatung in einer, von Steve Jansen für die KünstlerInnen komponierten Klanglandschaft: „Home“, 2021. Steve Jansen ist Komponist, Musiker, Photograph und Gründungsmitglied der englischen Art-Pop-Band „Japan“. Er hat als Musiker und Komponist zahlreiche Alben veröffentlicht und als Photograph internationale Ausstellungen bestritten.
Seine Komposition „Home“ ist dialogisch angelegt und beginnt mit Einzelstimmen, die sich im Verlauf des Stückes zu einem größeren gemeinschaftlichen Ganzen verbinden.
Es entwickelt sich eine, von melancholischer Grundstimmung geprägte emotionale Klangerzählung, die mit einem Crescendo zu einem offenen Ende finden und damit die Rückkehr an ihren Anfang ermöglicht. Sie tritt neben den Kunstwerken als eine dritte Stimme auf, erweitert so die künstlerische Bandbreite der Ausstellung und sorgt für eine atmosphärische Verdichtung. Auch wenn sie sparsam mit räumlichen Effekten arbeitet, schafft die Musik als Klangkulisse eine akustische Strukturierung, innerhalb derer, die verschiedenen Installationen von Anny und Sibel Öztürk zusätzlich, in den übergreifenden Zusammenhang der Rahmenerzählung eingebunden werden.
Der Skulpturengarten
Mit einer Reihe von, als Arbeitsskizzen angelegten Skulpturen, eröffnen Anny und Sibel auch den weitaus größten Ausstellungsraum des Kulturstandortes Gustav: den Skulpturengarten. So erscheinen unter anderem, eine Sonne und ein Mond in dauerhafter Ko-Präsenz.
Einige Fahnenmasten stellen in lockeren Gruppen, die Beflaggung imaginierter kultureller Identitäten vor.
Moon embracing the Sun
Anny und Sibel Öztürk präsentieren darüber hinaus den ersten von sieben geplanten KünstlerInnen-Räumen des Hauses. Die Künstlerinnen zeigen eine erste Fassung ihrer, eigens für diesen Ort in Wanne-Eickel entwickelten Installation, „Moon embracing the Sun“ und gestalten damit das Esszimmer, denn: Nichts ist so schön, wie der Mond von Wanne Eickel…
Auf diese Weise ist eine retrospektive Übersicht Anny und Sibel Öztürks Installation für die Berliner Projekträume 11m2 und MyBerlinWall aus den Jahren 2014 - 2018 zu sehen. So stellen die Künstlerinnen eine Verbindung her zwischen unserer bisherigen Berliner Zusammenarbeit und dem neuen Kulturstandort Gustav in Wanne-Eickel.
Adresse:
Gustav - Projektraum
Feldstrasse 7
44651 Herne (Wanne Eickel)
Öffnungszeiten:
Nach Vereinbarung
Mobil: 01763-2627938
11m2@gmx.de