bis 30. August 2021
Der Austausch von Blicken, die Berührungen von Körpern, ein Gespräch, Sex, das Beisammensein in einem Zimmer – queere Intimität steht unter besonderer Beobachtung. Im öffentlichen Raum wird sie immer noch oft zum Anlass für homo- und transphobe Beschimpfungen und Gewalt. Lesben, Schwule und trans* Personen haben sich davon nicht einschüchtern lassen und ihre eigenen Formen von Intimität entwickelt. Die Abbildung queerer Intimität ist historisch manchmal die einzige Spur von Homosexualität und Transgender, die wir haben: zwei Frauen die sich küssen, Männer, die die Nähe anderer Männer suchen. Sie ist auch zum Schauplatz von Experimenten geworden, wie wir leben wollen. Zu zweit oder mit mehreren, in der Gegenwart von Körpern, die ihre Lust und Verletzlichkeit miteinander teilen.
Dieses Versprechen von Intimität, das immer auch ein Risiko beinhaltet, existiert in einem historischen, politischen und kulturellen Raum. Die Allgegenwart digitaler Medien formt unsere Begegnungen oder ersetzt sie sogar. HIV / Aids und die Möglichkeiten das Virus medizinisch zu behandeln, haben queere Intimität grundlegend verändert: Auf die anfängliche Angst und Paranoia wurde mit einer Kultur der Fürsorge reagiert. Medizinischer Fortschritt hat HIV/Aids zu einer chronischen Krankheit werden lassen und mit PrEP einen effizienten Schutz vor Ansteckung anzubieten. Die letzten Jahre boten für viele eine neue Kultur der Intimität und sexuellen Freiheit. Seit diesem Jahr ist es Covid-19, das uns herausfordert und einschränkt. Kontakte, die wir vermeiden, Parties, die wir nicht mehr feiern. Intimität ist etwas, das wir gerade verlieren könnt
Von der Ekstase auf der Tanzfläche über das Abenteuer im Darkroom bis zur Hingabe in einer polyamourösen Beziehung – Intimacy: New Queer Art from Berlin and Beyond zeigt über 30 künstlerische Positionen, die queere Initimität auf unterschiedliche Weise verhandeln. Sie sind nicht nur eine Erinnerung an vergangene Zeiten, sondern helfen auch dabei, uns eine Zeit nach der Krise vorzustellen.
Beteiligte Künstler*innen: Sholem Krishtalka, Rafael Medina, Del LaGrace Volcano, Elijah Burgher, Abel Burger, Simon Fujiwara, Slava Mogutin, AA Bronson, John Paul Ricco, Eva Giannakopoulou, Marlon Riggs, Michaela Melián, Vika Kirchenbauer, Doron Langberg, Kerstin Drechsel, Paul Mpagi Sepuya, Clifford Prince King, Derrick Woods-Morrow, Emerson Ricard, Victor Luque, Spyros Rennt, Irma Joanne, Lucas Foletto Celinski, Florian Hetz, Zanele Muholi, Tejal Shah, Roey Victoria Heifetz, Annie Leibovitz, Donna Huanca, Cibelle Cavalli Bastos, Studio P-P, George Le Nonce, Josch Hoenes und Tomka Weiß.
Digitale Führung mit Kurator Peter Rehberg: 21. Januar 2021, 19 Uhr auf dem SMU Facebook Kanal
Online-Vortragsreihe in Zusammenarbeit mit ICI Berlin und Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung: ab 11. Februar 2021
Kuratiert von Peter Rehberg & Apostolos Lampropoulos.
Gefördert mit Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
Schwules Museum
Lützowstraße 73
10785 Berlin