DECODE wahrnehmen / falschgeben
Eröffnung am Donnerstag, 2. Februar 2023 ab 19 Uhr
03.02. - 13.04.2023
Galerie des Österreichischen Kulturforums
Jungmannovo nám. 18
CZ – 110 00 Prag 1
Tschechische Republik
Die Ausstellung wird um 19 Uhr vom Direktor des Österreichischen Kulturforums und dem Künstler persönlich vorgestellt.
R.S.V.P. bis 31. Januar 2023, Tel.: (420) 257 090 585, E-Mail Miriam.Ryska@bmeia.gv.at
Mo-Fr, 10-17 Uhr, außer an österreichischen und tschechischen Feiertagen
In Manfred Peckls Kunst findet sich ein immenser Fundus an Ideen und Methoden. Einerseits operiert er auf vielfältige Weise mit Sprache als Autor, Performer, als Sänger diverser Musikprojekte sowie als Objektemacher und Plastiker. Andererseits macht er Bilder: Zeichnung, Collage, Malerei. In den Collagen recycelt er gedruckte Materialien, Landkarten. Anatomieatlanten, Künstlermonographien, Coffee Table Bücher oder Werbe- und Veranstaltungsplakate zu malerischen Landschaften. Portraits oder abstrakten Kompositionen. Der Titel „DECODE wahrnehmen / falschgeben" ist gleichermaßen als künstlerische Handlungsbeschreibung wie auch als Rezeptionsanweisung zu verstehen. Manfred Peckl zeigt Arbeiten aus zwei unterschiedlichen Werkgruppen. Die Wandobjekte in der Galerie sind Mantras. Wiederholt und im Kreis geschrieben wandeln sich Wörter zu anderen Wörtern, abhängig davon, mit welchem Buchstaben man zu lesen beginnt. In ihrer symmetrischen Umsetzung suggeriert die florale Anmutung Harmonie. Gleichzeitig wirken manche der Mantras wie Masken, die Peckl tatsächlich bei Performances trägt. Wandel und Vereinigung finden ihre formale Entsprechung am Beispiel von decodeco, einseins, augenaugen, blaublau, nownow und anderen. Die beiden Skulpturen ‚Akt" und „Pose" transferieren das Wort in den Raum. Auch hier wird jeweils ein Begriff im Kreis formuliert. Auf der Suche nach einem Wort dreht sich das Denken um sich selbst und führt hier ohne Repetition selbstbefruchtend zu neuen Begriffen: „akt" wird zu takt. Formuliert wird nicht die Figur, sondern die Idee von Figur, verkörpert als Sprachkreis. Dieser steht im Dialog mit der Skulptur „pose", die sich zu „epos" wandelt. Die Bilder im Saal sind aus Plakaten aus dem öffentlichen Raum erstellte Collagen. Die in ihre Einzelteile - Farben und Formen - zerlegten Plakate werden aus ihrer profanen Herkunft überführt in eine poetische Formulierung von Welt. Mit dem Aktenvernichter quasi industriell auf das Format immer gleich breiter Streifen gebracht, werden sie Stoss an Stoss aneinandergeklebt. Die so erstellten Bilder sind Zitat und Behauptung von Malerei. Sie verhandeln gleichzeitig den Beginn und das Ende einer Welt, die in ihrem ersten, in ihrem letzten Moment mit Kunst konfrontiert, selbst Kunst wird. Strahlen, Wellen, Regen, tropfen, schmelzen, flüssige Energie, flimmernd zeigt sich das Motiv in seiner doppelten Bedeutung hinter der Idee. Gleichzeitig sind die Bilder ein Angriff auf unsere Sehgewohnheiten. In ihrer übersteigerten Farbigkeit wirken sie wie ein Sinnesverstärker. Die Herkunft des Materials bleibt durch die Rasterpunkte sichtbar als Reminiszenz an falsche Versprechen, die nun Kunst einlöst.