Philipp Haager
Malerei
19. Oktober – 30. November 2024
Eröffnung: Samstag, 19. Oktober 2024, 18 – 20 Uhr.
Einführung: Helmut A. Müller
Öffnungszeiten: Di, Do, Sa, 15–18 Uhr
Anmeldung per E-Mail ham@helmut-a-mueller.de oder per Telefon 07133/9004900 erbeten.
Edition zur Ausstellung: Zur Ausstellung erscheint eine Edition von Linolschnitten in einer Auflage von 20 (+5) Exemplaren zum Preis von 150 € pro Einzelblatt und von 300 € bei drei Blättern.
Nordheimer Scheune
Talstraße 31/1
74226 Nordheim
Der 1974 in Stuttgart geborene und heute in Ditzingen lebende Philipp Haager hat sich nach frühen, im Jahr 2002 entstandenen figurativen Landschaften ohne Himmel für abstrakte Werkgruppen zum Mikro- und Makrokosmos entschieden. Ab 2008 imaginiert er in seinen in aufwändiger Lasurmalerei geschaffenen Nearfield Paintings das Nahfeld elektromagnetischer Wellen. Parallel dazu entstehen seine Bonsai Paintings, die die großen Formate vorweg- und in sich aufnehmen.
Seine 2015 begonnenen Haager Deep Field Nebula Paintings denken den mit dem Hubble-Weltraumteleskop aufgenommenen und Hubble Deep Field genannten Teil des Sternenhimmels weiter, der die Untersuchung der Entwicklung von Galaxien im frühen Universum erlaubt. Haager ist für diese Werkgruppe nicht wie Ignatius von Loyola in Rom aufs Dach gestiegen, um bei der Beobachtung der Sterne und des Himmels Trost zu empfangen. Und er hat auch kein Teleskop gebraucht. Auf seinen großformatigen Leinwänden bilden sich keine von der Netzhaut empfangene Bilder ab, „sondern ein Korrelat dessen, was hinter der Retina entsteht, eine Langzeitbelichtung des inneren Auges. Haager spürt Lichtteilchen auf und protokolliert Lichtspuren. Ähnlich den Nebeln entfernter Galaxien entstehen so von Streulicht kreierte Bereiche. Hier dominiert Unschärfe, der Grenzwert des Konkreten löst sich in einem repetitiven Prozess andauernder Fraktalisierung auf“ (Hansjörg Fröhlich).
Mit seinen Dome Paintings kehrt Haager 2020 auf die Erde zurück und geht zugleich über sie hinaus. Sie verdanken ihren Namen und ihre Form den als Dom oder Kuppel bezeichneten Gewölben über kreisförmigen oder eckigen Grundrissen von Sakralbauten wie dem Dom St. Blasius im Hochschwarzwald, dem Zwiefalter Münster „Unserer lieben Frau“ oder dem Neumünster in Würzburg. Haagers Dome Paintings öffnen sich wie die Gewölbe von Kirchen und Kathedralen nach oben und werden, mit den Baldachinen bei Fronleichnamsprozessionen vergleichbar, zu Statthaltern des Himmels auf Erden. Aber die sonst zentrale Bildmitte bleibt leer und weiß.
In der Ausstellung „Philipp Haager, Mein Tagebuch heißt Himmel“ sind alle Werkgruppen mit tragenden Beispielen vertreten. Abbildungen zu Haagers Werkgruppen der Nearfield Paintings, der Bonsai Paintings, der Deep Field Nebula Paintings und der Dome Paintings, Fotografien aus bisherigen Ausstellungen, seine Biographie und weitere Informationen zu seinem Werk sind unter https://www.philipphaager.com/ zu finden.