Der Akt des Grabens und Wühlens im und durch das Material ist allgegenwärtiger Zustand künstlerischer Prozesse. Die Maulwurfsarbeit als Bildhauerei einzuordnen ist demnach konsequent, übt die Maulwürfin doch eine Fülle von allegorischen Tätigkeiten aus: Jene des Aushebens, des Umwälzens, der Verlagerung, des Untergrabens, der Durchdringung der Finternis des Wühlens durch das Bestehende oder des Verdichtens von Material. Die Grabungsperformance, getrieben durch schaufelförmige Hände mit außen liegender Handfläche und strichloses Fell für problemlose Vor- und Rückwärtsbewegung, bricht eine Verbindung auf zwischen Zonen der Erfahrbarkeit und Unerfahrbarkeit, öffnet Fenster in einen parallelen Raum. Auch die künstlerische Arbeit mag eine visuell erfahrbare Oberfläche haben, doch der Sog eines solchen Fensters ins Innere, dessen Pendant die Maulwürfin durch den Eingang zum Tunnelsystem herstellt, lässt die Arbeit erst auflodern und gewährt Zugang.
Die Gruppenausstellung Dirt Tosser widmet sich über unterschiedliche Zugänge dem Begriff der Skulptur und Handlung. Die Künstlerinnen Martine Heuser, Lisa Jäger, Line Lyhne und Laura Sigrüner untersuchen hierfür die bildhauerische Handlung der Maulwürfin und nähern sich der Metaphorik ihres chthonischen (“im Erdmaterial”) Arbeitsgebiets und ihre Arbeitsprozesse.
Eröffnung: 29.05.2021, 16-22 Uhr
Ausstellung: 30.05.-06.06.2021
Automat Artspace, Martin-Luther-Straße 7-9, 66111 Saarbrücken
Terminvereinbarung: artspaceautomat@gmail.com