Geschichte

Die Städelschule geht auf eine Stiftung des Frankfurter Bürgers Johann Friedrich Städel zurück. In seinem Testament stiftete er 1815 das Städelsche Kunstinstitut aus seiner Kunstsammlung und seinem Vermögen. J.F. Städel verordnete Unterricht „in der Baukunst und den in das Kunstfach einschlagenden Wissenschaften“ (Testament, 1815). Ab 1817 wurde dies in Form von Stipendien aus seinem Vermögen ermöglicht. Junge Menschen mit Interesse an einer künstlerischen Ausbildung sollten unabhängig von Geschlecht, Religion oder sozialer Herkunft unterstützt werden. J.F. Städel beschränkte dies nicht auf den Raum Frankfurt, sondern ermöglichte auch das Studium in der Ferne, um die Studierenden „zu nützlichen und brauchbaren Bürgern und Künstlern zu bilden“ (Corina Meyer, 2017).

Rektoren

In der jüngeren Vergangenheit prägten die Rektoren Raimer Jochims, Peter Kubelka, Kasper König, Daniel Birnbaum, Nikolaus Hirsch und Philippe Pirotte die Städelschule. Unter der Leitung von Raimer Jochims wurde Mitte der 1970er Jahre eine Satzung formuliert, die bis heute gültig ist. Sie sieht vor, dass sich alle Professor*innen, Lehrenden, Studierendenvertreter*innen sowie weiteren wahlberechtigten Gremien an Abstimmungen zu wichtigen Entscheidungen beteiligen können. Peter Kubelka führte an der Städelschule die Klasse für Film und Kochen ein. Damit begründete er eine Tradition, die noch heute in der von Studierenden betriebenen Filmküche und der Mensa der Städelschule gepflegt wird. Kasper König war der erste Kurator, der auf Initiative Peter Kubelkas und Thomas Bayrles zum Schulleiter berufen wurde. Er gründete 1987 den Portikus und installierte eine Klasse für interdisziplinäre Kunst sowie das Institut für Neue Medien mit Peter Weibel. Kaspar König berief Christa Näher zur Professorin für Malerei. Daniel Birnbaum positionierte die Städelschule in den internationalen Netzwerken der zeitgenössischen Kunst. Während seiner Zeit als Rektor wurden Judith Hopf, Simon Starling und Willem de Rooij als Professor*innen an die Schule berufen. Nikolaus Hirsch entwickelte nachhaltige Strategien für die Absicherung der Schule in der Zukunft. Er berief Peter Fischli und Amy Sillman in die Fakultät. Philippe Pirotte führte diese Ansätze weiter und verband die Städelschule mit aktuellen, globalen Diskursen mit Blick auf die Zukunft der Studierenden. Unter seiner Tätigkeit als Rektor, schlossen sich Haegue Yang und Hassan Khan als Professor*innen der Fakultät an. Seit 2020 ist Yasmil Raymond Rektorin der Städelschule. In der über 200-jährigen Geschichte wird die Hochschule erstmalig von einer Frau geleitet.

Fachliteratur zur Geschichte der Städelschule

In Städelschule Frankfurt am Main. Aus der Geschichte einer deutschen Kunsthochschule (1982) wurde auf Initiative des Fördervereins der Hochschule die Geschichte der Städelschule aufgearbeitet.

1995 erschien Hubert Saldens Katalog Die Städelschule Frankfurt am Main von 1817 bis 1995, der sich mit der künstlerischen Historie der Städelschule beschäftigt.

Die Publikation kunst lehren teaching art erschien 2007 und gibt Einblick in die unterschiedlichen Herangehensweisen der Lehre an der Städelschule.

Im Jubiläumsjahr 2017 erschien die Publikation 200 Jahre Städelschule, welche der Entstehungsgeschichte der Städelschule und deren Werten nachgeht.

Im Februar 2019 erschien die Publikation Städelschule Lectures 1, welche verschiedene Vorträge, Kommentare und Dialoge des öffentlichen Vortragsprogrammes der vergangenen zwanzig Jahre versammelt.

Testament Johann Friedrich Städel (PDF)

Corina Meyer: "...um sich zu nützlichen und brauchbaren Bürgern und Künstlern zu bilden" Zur Entstehung der Städelschule, Essay zum 200. Jubiläum der Städelschule 2017 (PDF)

Foto NN 1982
Foto: NN, 1982