Schläuche, Ketten und Drahtseile schlingen, gleiten und peitschen in- und gegeneinander und formen sich zu organisch anmutenden Instrumentarien. Steif oder biegsam unter Spannung gesetzt, langsam wie ruckartig bewegen sich die Apparaturen. Umfließendes Wasser, Öl und Dreck lassen die Härte des Metalls noch kantiger hervortreten und Plastik verschwimmen.
Vortechnologisch erinnern die Installationen von Mire Lee an einen utopischen Horror, den wir schon längst überholt zu haben scheinen und dessen humane Anmutung im Gegensatz zu den gegenwärtigen kalten wie cleanen Technologien des Digitalen steht. In den digitalen Technologien ist der Mensch noch abwesender als zuvor und damit die Funktionalität noch brutaler und menschenfeindlicher. Während der industrielle Schrecken im Westen immer mehr an Sichtbarkeit verliert, ist er in der südlichen Hemisphäre allgegenwärtig.
Die südkoreanische Künstlerin Mire Lee (* 1988) wird mit dem PONTOPREIS MMK 2022 ausgezeichnet. In Zusammenarbeit mit dem MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST vergibt die Jürgen Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler künftig alle zwei Jahre den PONTOPREIS MMK. Damit wird die seit 2007 bestehende Kooperation, die den Akzent auf die unmittelbare Förderung von Künstler*innen setzt, erweitert. Der Preis beinhaltet eine Einzelausstellung im ZOLLAMT MMK sowie eine begleitende Publikation und ist zusätzlich mit 10.000 Euro dotiert. 2021 bestand die Jury aus Daniel Birnbaum (Künstlerischer Leiter, Acute Art), Ulrike Groos (Direktorin, Kunstmuseum Stuttgart) und Susanne Pfeffer (Direktorin, MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST).
Ausstellung im ZOLLAMT MMK
21.05.–04.09.2022
Eröffnung: Freitag, 20. Mai 2022, 19–23 Uhr
mmk.art