Ausstellung mit Arbeiten von Julia Feyrer, Oliver Husain, Maximilian Kirmse, Daniela Kneip Velescu
Organisiert von: Mañana Bold
Die Arbeiten in Routen zeigen ruhige, beinah monoton zu empfindende Szenen – das Schleifen der Kupplung, die Suche nach dem richtigen Einsatz in der Musik, das Spüren, wann es losgeht, während man noch nicht in den Fluss der Bewegung gefunden hat. Die einzelnen Situationen deuten Fortbewegung an, doch bleiben Richtung und Ziel unklar, in leicht entrückter, aber sehr alltäglicher Orientierungslosigkeit.
Julia Feyrers Escape Scenes zeigt eine traumartig gleitende Autofahrt durch die Stadt. Die Kamera blickt abwechselnd nach hinten aus dem Wagen und nach vorn auf den fließenden Gegenverkehr, auf die Blinklichter der Abbieger und die Fahrerin selbst, die den Rückspiegel zurechtrückt, anfährt, abbremst und beschleunigt.
Maximilian Kirmse malt Begegnungen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Ladenzeilen. Eng drängen sich die Pinselstriche, aus denen Figuren und Architekturelemente zu Bild-Fassaden unterschiedlicher Dichte wachsen.
In Crispy Crisis [toasted] lässt Daniela Kneip Velescu die Zähne blecken und brüllen. Unter Glasglocken toben Gebisse, gerahmt von leuchtend roten Lippen, gemalt auf geknautschte Spüllappen. Das bunte Treiben einer Kommunikation kurz vor der Eskalation, die emotional jederzeit in alle Richtungen kippen zu können scheint.
Die Potentiale und die Grenzen körperlicher und sprachlicher Artikulation spielen auch bei Oliver Husain eine Rolle. Halb-dokumentarisch folgen seine Videos den Umwegen einer Lebensgeschichte, um sie momenthaft im Rhythmus eines kulturell spezifisch aufgeladenen, doch mehrfach codierten Tanzes einzufangen.
Dass jemand, der sich auf eine Route begibt, gerade nicht auf direkter Luftlinie ein klar anvisiertes Ziel ansteuert, sondern sich auch treiben lässt, getrieben wird und oft woanders ankommt als gedacht, wird oft vergessen.
In der Ausstellung Routen erwecken fragmentarische Impressionen einen Eindruck der Schwebe, wie in Erwartung eines Mediums, das Bewegungen und Zeichen übertragen könnte. Die Route erschließt sich als Umweg und als Mitgehen mit den eigenen und mit fremden Irritationen.
Eröffnung: 1. November 2019, 18.00 Uhr
geöffnet 2.–22. November, Mi–Sa je 15.00–19.00 Uhr
Kressmannhalle, Hafenallee 13, 63067 Offenbach a. M.
Besonderer Dank für die Unterstützung geht an YRD.Works, die Kulturstiftung der Städtischen Sparkasse Offenbach a. M., die Galerien Philipp Haverkampf, Berlin, und Catriona Jeffries, Vancouver, sowie alle teilnehmenden Künstler_innen.