Grafikdesign Hannah Fitz Eugen Wist
Grafikdesign: Hannah Fitz, Eugen Wist

Mit Nadja Adelmann, Maïly Beyrens Xu, Živa Drvarič, Pia Ferm, Hannah Fitz, Louise Giovanelli, Timon & Melchior Grau, Lukas Heerich, Simon Lässig, Jiwon Lee, Yong Xiang Li, Fiona McDonald, Shaun Motsi, Johanna Odersky, Nadia Perlov, Ada Rączka, James Sturkey, Andrew Wagner, Nicholas Warburg, Matt Welch und Eugen Wist

Aus den Klassen von Monika Baer, Gerard Byrne, Judith Hopf, Hassan Khan, Tobias Rehberger, Willem de Rooij, Haegue Yang und der ehemaligen Professorin Amy Sillman sowie dem ehemaligen Gastprofessor Nikolas Gambaroff

Kuratiert von Sophie Buscher und Alke Heykes

Die letzten Monate haben gezeigt, dass Kunstmachen sehr stark mit der physischen Präsenz anderer Menschen verbunden ist und von einer stetigen Auseinandersetzung mit dem Leben abhängt. Kunst entsteht im Austausch von Erfahrungen und basiert auf Intimität und Nähe. Der Mangel an empathischer Präsenz, das Fehlen von Körpersprache und physischer Interaktion hat uns dazu herausgefordert in verschiedenen Bereichen unseres Lebens die Dinge zu verlernen und neu zu lernen.

Über den Zeitraum von einem Monat präsentieren 22 Absolvent*innen aus 12 verschiedenen Ländern ihre Abschlussarbeiten im gesamten Gebäude des Portikus—von der zentralen Halle über den Mezzanin bis in das Untergeschoss—und geben Einblick in das facettenreiche Schaffen des Abschlussjahrgangs. Zu sehen sind Malereien, Skulpturen, Videoarbeiten, Druckgrafiken, Zeichnungen, Installationen und Performances. Sie sind das Ergebnis von einem fünfjährigen Studium in disziplin-spezifischen Klassen mit freier künstlerischer Arbeit in den Ateliers sowie einem intensiven Austausch mit den Professor*innen. Die Absolvent*innenausstellung bildet den formalen und künstlerischen Höhepunkt des Studiums und ist oftmals die erste institutionelle Ausstellung der jungen Künstler*innen.

Die Abschlussarbeiten in L’Esprit zeigen in einer von Distanz geprägten Zeit einmal mehr wie wichtig künstlerische Auseinandersetzungen sind. Die diversen Themen und Medien bieten Annäherungen und Vorschläge für eine ungewisse Zukunft. In ihrer Zusammenkunft nehmen sie die Haltung eines kollektiven Optimismus ein und wirken über die physischen Grenzen des Portikus und der Städelschule hinaus.

Eine begleitende Publikation fungiert als Erweiterung der Ausstellung. Sie beinhaltet künstlerische Editionen, die von Studierenden und mehreren ihrer Professor*innen angefertigt wurden. 

Die Ausstellung wird durch die großzügige Unterstützung vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Graf von Westphalen, Städelschule Portikus e.V., Allen & Overy und der Sammlung Pohl ermöglicht.

Absolvent*innenpreis

  1. Nadja Perlov (Städelschule Portikus e.V.)
  2. Shaun Motsi und Matt Welch (Sammlung Pohl gGmbH)

Jury

Nikola Dietrich (Direktorin Kölnischer Kunstverein), Christina Lehnert (Kuratorin Portikus), Laura von Leonhardi (Sammlung Pohl), Dr. Claudia Orben (Städelschule Portikus e.V.), Dr. Ana Pohl (Sammlung Pohl), Philip Solms (Städelschule Portikus e.V.), Prof. Yasmil Raymond (Rektorin Städelschule, Direktorin Portikus)

Absolvent*innen 2020

Nadja Adelmann

geb. 1987, Deutschland
Klasse Tobias Rehberger

Nadja Adelmann studierte von 2014 bis 2016 an der Hochschule für Gestaltung Offenbach und seit 2016 an der Städelschule. Sie ist Meisterschülerin von Tobias Rehberger. In Ihrem künstlerischen Schaffen fokussiert sie sich auf Installationen und Skulpturen. In diesen nähert sie sich auf sinnliche Weise rationalen Erkenntnissen über die Welt und macht theoretische Daten und Fakten auf unmittelbare Weise erfahrbar. Das Ausgangsmaterial ihrer Werke bilden Wahrnehmungstheorien, Soziologie, Quantenphysik, Linguistik sowie eigene Beobachtungen. Ihre Arbeiten wurden in den vergangenen Jahren in nationalen wie internationalen Ausstellungen (u.a. in Singapur und Seoul) sowie auf Kunstmessen (u.a. Art Düsseldorf) und in Kunstauktionen (Ernst & Young) gezeigt. Diverse Arbeiten befinden sich in privaten Sammlungen.

This is air, 2020
Installation, aluminium, high performance LED-Matrix, Black 3.0 string curtains, 285 x 6 x 85 cm

Maïly Beyrens Xu

geb. 1994, Belgien
Klasse Willem de Rooij

Maïly Beyrens Xu ist eine in Belgien lebende Künstlerin und Musikerin. In ihren Arbeiten, die oftmals zeit- und ortsspezifisch sind, taucht Sound als wiederkehrendes Medium auf. Sie ist die eine Hälfte der Band LOUCHE, die sie 2012 mit ihrer Kollegin Charlotte Symoens gegründet hat. Mit LOUCHE traten die beiden gleichermaßen in Konzerträumen als auch in Ausstellungsräumen auf, wie z.B. im Designmuseum Gent (für Tumult, BE), in der Kirche Begijnhof Brüssel (für das BANG Festival, BE) oder bei einer privaten Party in La Granja, Ibiza (ES). Als Kollaborationsprojekt arbeite Maïly Beyrens Xu mit Markéta De Borggraef und Victor Van Wassenhove an deren ersten institutionellen Ausstellung SOMMER in Kunst Im Tunnel, Düsseldorf und führte Regie bei mehreren Musikvideos für „Awkward Moments“, einem audiovisuellen Kollektiv aus London (UK).

Room For Improvisation, 2020 Stühle, Pflanzen

Performances:
Mittwoch, 23. September, 18 Uhr; Mittwoch, 30. September, 18 Uhr; Mittwoch, 7. Oktober, 18 Uhr; Mittwoch, 14. Oktober, 18 Uhr

Živa Drvarič

geb. 1988, Slowenien
Klasse Judith Hopf

Živa Drvaričs künstlerische Praxis basiert auf der poetischen Auseinandersetzung mit Objekten, Gesten, Sprache, Prozessen und Denksystemen. In ihren neueren Arbeiten werden Bestandteile des Alltagslebens rekonstruiert und transformiert, sodass diese von ihren primären Funktionen befreit werden, um neue Narrationen zu schaffen. Dieses Ent-decken und Spielen mit Verbindungen und Ähnlichkeiten zwischen den Dingen bilden die Grundlage ihrer künstlerischen Arbeit.

Ohne Titel (intimate immensity l), 2020
Keramikpulver, Lavendel, Salbei, 73 x 33 x 2 cm 

Ohne Titel (intimate immensity ll), 2020
Keramikpulver, Lavendel, 73 x 33 x 2 cm

Balance (daily reminder), 2020
Ein Paar Lederschuhe mit geprägten Einlegesohlen, handgefertigt von Aleš Kacin in Slowenien, 32 x 27 x 15 cm

Emptiness, 2020
Zwei Glasflaschen, 27 x 8 cm

Reflection (sparkling eyes), 2020
Siebdruck auf ungrundierter Leinwand, 110 x 80 cm

Infini, 2020
Keramikpulver, Lavendel, Salbei, 73 x 30 x 2 cm

Ohne Titel (Half in, half out l), 2020
Keramikpulver, Lavendel, Salbei, Acrylglas, 73 x 33 x 2 cm

Pia Ferm

geb. 1986, Schweden
Klasse Tobias Rehberger

Pia Ferm studierte von 2011 bis 2014 an der Dômen Kunsthochschule und an der Valand-Akademie in Göteborg (SE) und von 2014 bis 2020 bei Tobias Rehberger an der Städelschule. Ihre Arbeiten untergraben die künstlerische Medienspezifik, indem sie die Grenzen der Zeichnung auflösen und sich in den Raum erweitern. Ihre gesteppten und gewebten Wandteppiche basieren auf Aquarellen, die sie manuell in dreidimensionale Wollflächen übersetzt. In der Balance zwischen Malerei und Skulptur integrieren ihre Wandteppiche Elemente des visuellen Vokabulars der Abstraktion und verweisen auf die Rolle der gestischen Linie in der Malerei, wobei sie sowohl Tiefe als auch taktile Qualitäten besitzen. Die Arbeiten von Pia Ferm wurden sowohl in institutionellen als auch in kommerziellen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland gezeigt.

Das große Selbstporträt, 2020
Handgetufteter Woll- und Leinenteppich, 185 x 240 cm

Strategies for a career, 2020
Webteppich auf Metallbügel, Leinen-, Kottolin- und Wollgarne auf Leinenkette, 22 x 24 cm

Hannah Fitz

geb. 1989, Irland
Klasse Peter Fischli, Klasse Hassan Khan

Hannah Fitz’ Skulpturen sind gegenständliche Irreführungen des vermeintlichen Scheins. In Serie gefertigt, bilden diese Gebilde eine alternative und innere Sprache zwischen überrepräsentierten Formen. Scheinbar gefangen in der Art von Intentionen, die man bei der Herstellung von 2D-Bildern findet, stolpern die Skulpturen über die Linie, an der ein Bild auf seine Umgebung trifft. Die Arbeiten für L'Esprit sind Teil der Serie How I Finally Lost My Heart, dessen anderer Teil online bei L21 in Mallorca (ES) zu sehen ist.

Eye Rolling All The Way Down, 2020
Stahl, Karton, Gipsverband, Draht, Kleidung, Fiberglas, Harz, Farbe, Maße variieren

Louise Giovanelli

geb. 1993, England
Klasse Monika Baer, Klasse Nikolas Gambaroff, Klasse Amy Sillman

Louise Giovanelli lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Manchester (UK). Sie schafft intensive, leuchtende Gemälde, die sich auf die kunsthistorische und zeitgenössische Seherfahrung und Bilderkonsum beziehen. Durch miteinander verbundene Serien verwebt Louise Giovanelli visuelle Verweise, die einen bestimmten Moment oder ein Ereignis umgeben. Ihre Themen werden in erster Linie aufgrund ihrer formalen Qualitäten ausgewählt und umfassen Fotografien, Filmausschnitte, klassische Skulptur und architektonische Elemente. Durch den Einsatz optischer Farbmischtechniken der Frührenaissance schafft Louise Giovanelli eine Verbindung von postmodernen Strategien mit historischen Künstler*innen wie Giotto sowie mit dem Kanon der Kunstgeschichte.

Dyer, 2020
Öl auf Leinwand, 180 x 130 cm 

Idyll, 2020 
Öl auf Leinwand, 24 x 18 cm 

Timon & Melchior Grau

geb. 1990, 1991, Deutschland
Klasse Willem de Rooij

Timon & Melchior Grau sind ein interdisziplinäres Künstlerduo, das an der Schnittstelle von Kunst und Design arbeitet. Im Zentrum ihrer Praxis stehen Subjekt-Objekt-Beziehungen und die Spannungen, die zwischen Sender und Empfänger entstehen. Die Grenzen zwischen Subjekt und Objekt haben sich seit der Digitalisierung zunehmend verwischt und werden sich weiter auflösen. Ihre Arbeit reflektiert die Interdependenz des Menschen zu gestalteten Strukturen und fragt danach, was den Menschen zum Menschen macht.

Interface, 2020 Lichtinstallation
Glas, Aluminum, LED-Platinen

Lukas Heerich

geb. 1989, Deutschland
Klasse Tobias Rehberger

Das Werk von Lukas Heerich setzt sich mit industriellen und kommerziellen Techniken auseinander, um das Zusammenspiel von Funktion und Ästhetik zu untersuchen. Materialien wie Gummi und chirurgischer Stahl werden bis an ihre semantische Grenze bearbeitet und erinnern an die Ästhetik von computergestütztem Design und Massenproduktion, aber auch an Fetisch-Utensilien. Die Gegenüberstellungen offenbaren eine Gesellschaft, deren verschlüsselte Wünsche zu den von ihm verwendeten abwischbaren, haltbaren und anpassungsfähigen Materialien führen. Ikonische Formen erhalten eine neue Bedeutung, die in seine glänzende, serielle Melancholie gesetzt wird.
Nachdem er an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschüler von Andreas Gursky studiert hat, absolviert Heerich nun an der Städelschule in der Klasse von Tobias Rehberger.

Glocke, 2020
Gummi, rostfreier Stahl, verkohltes Holz, magnetischer Motor, Maße variieren

Simon Lässig

geb. 1992, Deutschland
Klasse Willem de Rooij

Simon Lässig lebt und arbeitet in Berlin und Frankfurt am Main. Er studierte bei Willem de Rooij. Seine jüngsten Ausstellungen umfassen: Projektionen (mit Vera Lutz), Nousmoules, Wien (2019); Einzelausstellung, Felix Gaudlitz, Wien (2019) und Darcy Lange: Work Studies in Schools, Mavra, Berlin, 2019.

Ohne Titel, 2020
Prints, Tisch, 120 x 60 x 74 cm

Jiwon Lee

geb. 1993, USA
Klasse Tobias Rehberger

Jiwon Lee studierte von 2014 bis 2020 an der Städelschule in Frankfurt am Main. Sie arbeitet vor allem mit Malerei und Skulptur. Ihre Bilder verkörpern oft virtuelle Räume mit rätselhaften Figuren durch kalligrafische Gesten, die einen Zustand der Ambiguität und Kontingenz umfassen. Ihr neuestes Werk von transparenten Skulpturen besteht aus gesprungenem Glas und ovalen Rahmen. Lee präsentiere ihre Arbeiten in Duo- und Gruppenausstellungen in Südkorea und Deutschland.

Nobody Knows, 2020
Acryl auf Leinwand, 145 x 112 cm

Backyard, 2020
Acryl auf Leinwand, 112 x 145 cm

Yong Xiang Li

Klasse Judith Hopf

Yong Xiang Li lebt und arbeitet derzeit in Frankfurt am Main. Er erhielt einen BA-Abschluss von der Central Saint Martins University of the Arts, London (UK) und studierte von 2015 bis 2020 bei Judith Hopf an der Städelschule. Yong Xiang Lis Praxis umfasst ein breites Spektrum von Medien in den Bereichen Malerei, Zeichnung, Skulptur, Musik und bewegtes Bild. Seine Arbeiten wurden international in Amsterdam (NL), Berlin (DE), Peking (CN), Chiang Mai (TH), Düsseldorf (DE), Frankfurt am Main (DE), München (DE), Neapel (IT), Prag (CZ), Wien (AT) gezeigt.

Chair, 2020
MDF-Platten, 160 x 86,5 x 159 cm

I’m not in love (how to feed on humans), 2020
1-Kanal-Video mit Ton, 27 min.

Fiona McDonald

geb. 1996, USA
Klasse Peter Fischli, Klasse Hassan Khan

Fiona McDonald studierte an der Städelschule in den Klassen für Bildende Kunst bei Peter Fischli (2015–2018) und Hassan Khan (2018–2020). Ihre interdisziplinäre Kunstpraxis umfasst Medien wie Installation, Video, Zeichnung und konzeptuelle Gesten.

Playing Cards, 2020
Spielkarten, Heißkleber, 50 x 50 cm

Sunflower, 2020
Zeichnung, Papier, Marker, Farbe, 150 x 150 cm

Shaun Motsi

geb. 1989, Simbabwe
Klasse Judith Hopf

Shaun Motsi studierte von 2015 bis 2020 an der Städelschule bei Judith Hopf. Durch Malerei, Video, Installation und Schrift erforscht er in seinem Werk die Strategien und die Möglichkeiten von Sprache – oft mit dem Schwerpunkt auf der Art und Weise, wie Erzählungen in Prozessen der Weltbildung und kulturellen Produktion konstruiert, vererbt, angeeignet oder transformiert werden. Shaun Motsi interessiert sich für die Auswirkungen, die diese Prozesse auf die Subjektivität haben – auf die sich ständig verschiebenden Grenzen zwischen Subjekt und Objekt oder dem Selbst und Anderen. Seine Arbeiten wurden in Kunstausstellungen in Europa, den USA und Kanada gezeigt.

Bad-Bar Blues, 2020
Öl auf Leinwand, 49 x 42 cm

Tafel (Verso), 2020
Öl auf grundierter Aluminiumplatte, 60 x 50 cm

NGO,2020
Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm

Johanna Odersky

geb. 1993, Schweiz
Klasse Judith Hopf

Johanna Odersky ist bildende Künstlerin und Musikerin und lebt in Frankfurt am Main. Ein Großteil ihrer Arbeit dreht sich um die Frage, wie menschliche Erfahrung organisiert und verkörpert wird und wie die Beziehungen zwischen Körper, Geist und Außenwelt immer und notwendigerweise in diskursiven Machtverhältnissen angesiedelt sind. Diese Fragen finden Widerhall in ihren musikalischen Arbeiten und Performances, die sie unter dem Namen "Iku" produziert. Johanna Oderskys Arbeiten wurden auf Festivals, in Galerien und anderen Kunstausstellungen in Europa, Japan, Mexiko und den USA gezeigt.

TimeKeeper IV, 2020
TimeKeeper V, 2020
Time Keeper VI, 2020

Aquarell auf Papier, 22,9 x 30,5 cm Rahmen aus Thermoplast, Seidenpapier und Stahl, 40 x 40 cm

Types of Clouds IV, 2020
Öl auf Leinwand, 100 x 80 cm

Types of Clouds V, 2020
Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm

Nowhere to Stand, 2020 geschmiedeter Stahl, 102 x 56 x 100 cm

Nadia Perlov

geb. 1990, Israel
Klasse Judith Hopf

Nadia Perlov ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die sich sowohl mit Kulturgeschichte und Sprachen als auch mit deren Entstehung beschäftigt. Ihr Schwerpunkt liegt auf den Strömungen von Migrationskulturen, wobei sie deren Erzählungen und komplexe Identitäten in Bezug auf Politik, Architektur und Territorium erforscht. Nadia Perlov zieht Grenzen zwischen jüdischer Geschichte und Identität und dem kulturpolitischen Diskurs der Dekolonialisierung in Israel Palästina. In ihrer Arbeit verwendet sie Video, Erzählung, Animation, Collage, Kostümherstellung, Tanz und Musik, um breite historische Bewegungen zu durchleuchten.

Jardin Jadore, 2020
Video-Installation, 15 min.
Bildschirm, Stahlstäbe, Holz Schauspieler*innen: Tamir Eting, Lia Perlov and Nadia Perlov
Cinematography von Hillel Ben-Zeev
Musik von J.S. Bach - Violinkonzert BWV 1041 in a-Moll Andante, Natan Alterman und Moshe Levinsky Originalmusik von Lia Perlov und Nadia Perlov

Lady Bug, 2020
Papier, Stoff, Holz, Acrylglas, 100 x 100 x 6 cm

Ada Rączka

geb. 1997, Polen
Klasse Judith Hopf

Ada Rączka arbeitet mit Bild, Text und Video. Sie ist auf der Suche nach einer visuellen und textlichen Darstellung reproduktiver Arbeit, einschließlich Putzen, Kochen, Pflege und Versorgung. Sie macht mit ihren Arbeiten auf deren repetitiven, zeitraubenden, physischen und materiellen Aspekt aufmerksam.

Ohne Titel (ribbon), 2020
Digitaldruck auf Papier, 11 m x 21 cm

Ohne Titel (ribbon), 2020
Digitaldruck auf Papier, 11 m x 21 cm

James Sturkey

geb. 1991, England
Klasse Peter Fischli, Klasse Hassan Khan

James Sturkey lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Seine methodisch ausgeführten 2D-Arbeiten basieren auf Forschungen und Erfahrungen zu Thematiken wie Popmusik, Themenparks und der Inneneinrichtung britischer Restaurantketten. Diese Sujets, die für James Sturkey Leidenschaften sind, sind ebenso banal, weil sie auf der Idee eines phantasmatischen Potentials (ökonomisch, triebhaft etc.) aufbauen. Die Betrachter*innen fühlen sich vor seinen Arbeiten sowohl angenehm vertraut als auch entfremdet, da die tragenden Artefakte des täglichen Lebens explizit gemacht werden.

Glamping, 2020
Stahl, Holz, Farbe, 155 x 220 cm

Bustin’ Apart at the Seams, 2020
Tintenstrahldruck, Kugelschreiber, Korrekturflüssigkeit, 30 x 21 cm

Camping, 2020
Kugelschreiber, Korrekturflüssigkeit, 30 x 42 cm

Complex, 2020
Kugelschreiber, Korrekturflüssigkeit, 30 x 42 cm

Blackout, 2020
Tintenstrahldruck, Kugelschreiber, Korrekturflüssigkeit, 42x60cm

Andrew Wagner

USA
Klasse Judith Hopf

Andrew Wagner ist ein Künstler aus New Jersey und studiert seit 2017 an der Städelschule bei Judith Hopf. Andrew Wagners künstlerisches Werk umfasst Film, Zeichnung, Skulptur und Schrift. In seinen Arbeiten interessiert er sich dafür, wie Subjektivität durch und in der Konfrontation mit dem Kapitalismus produziert wird und wie Kultur und Ästhetik in Geschichte und Ideologie eingebettet werden.

DEATH SOUP! A COMEDY OF ETERNAL RETURN, 2020
Digitales Video, 30 min.
Schauspieler: David Moser, Clay Koonar, Sebastjan Brank, Eugen Wist
Cinematography: Juliet Carpenter
Weitere Cinematography: Kristin Reiman
Originale Kunstwerke im Film: K-K, Sóley Ragnarsdóttir Gefördert durch: Stadt Frankfurt am Main - Dezernat für Kultur und Wissenschaft

DEATHSOUP!TheZine!, 2020
Stapel von Zines

Nicholas Warburg

geb. 1992, Deutschland
Klasse Tobias Rehberger

Nicholas Warburg studierte am California Institute of the Arts in Santa Clarita (US) und an der Städelschule. Er ist Mitbegründer des Kollektivs „Frankfurter Hauptschule“, das seit 2013 mit Interventionen im öffentlichen Raum auf sich aufmerksam macht. Seine Arbeiten, die sich oft in ambivalenter Weise mit der deutschen (Kunst-)Geschichte auseinandersetzen, wurden mit Preisen und Stipendien der nGbK Berlin, der Künstlerhilfe Frankfurt, des Fonds Darstellende Künste, der Polytechnischen Gesellschaft und des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. Er arbeitet primär mit der Galerie Anton Janizewski in Berlin zusammen.

Graduating Slytherin, 2020
Öl auf Leinwand, 40 x 50 cm

Notizen aus der Edelquarantäne, 2020
Serie von 16 Zeichnungen, Fineliner und Acryl auf Papier, je 15 x 10 cm

Matt Welch

geb. 1988, England
Klasse Haegue Yang

Matt Welch arbeitet vorwiegend mit Skulptur und Video. Zuvor schloss er ein Grundstudium der Malerei an der Wimbledon School of Art in London (UK) ab. In seinen neuesten Arbeiten untersucht er Darstellungen des menschlichen Körpers und dessen Organe als institutionalisierte Metaphern für den öffentlichen Körper und das ethische Handeln des Individuums. Der menschliche Magen als physischer Ort für die Inkubation, Verdauung und Absorption von Fremdmaterial wird in Matt Welchs Werk als Mechanismus für ein Denken durch den Darm als symbolischer Habitus des instinktiven Verhaltens positioniert. Seine Arbeiten sind derzeit in der Ausstellung And there I lay down on the ground bei Croy Nielsen, Wien (AT) zu sehen. Vor kurzem fand zudem seine Einzelausstellung Adult Sculptures (2019) im Dortmunder Kunstverein statt.

Workshirt 1, 2020
Gebrauchte Arbeitsuniform, gefundenes Faltblatt, 45 x 33 x 5 cm

Mechanical assimilation into a bad environment (die Verdauung), 2020
Glasfaser, Harz, Pigment, Acrylfarbe, Sperrholz, Öl, Stahl, Erde, Wasser, Hausmüll, organische Stoffe, Schlüssel, Münzen, Küchengegenstände, 280 x 250 x 60 cm

Study for a group dynamic, 2020
Lackierter Stahl, Sperrholz, 70 x 40 x 35 cm

Eugen Wist

geb. 1989, Russland
Klasse Gerard Byrne

Eugen Wist studierte Bildende Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien (AT) sowie an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seine Kunstwerke und mise-en-scène-ähnlichen Installationen schöpfen aus Elementen von Sehnsucht, Vergänglichkeit, Entfremdung und einem Gefühl von Melancholie. Die Migration in seiner Kindheit von Russland nach Deutschland war eine Schicksalswende, die er in seiner gesamten Praxis reflektiert. Eugen Wist verwendet eine Reihe von Materialien, wobei die Spuren von Recycling oder Konfektionierung haften bleiben und die Ambivalenz von Vergangenheit und Gegenwart widerhallt.

Empty Apologies Rehearsal, 2020
Zinn, LED-Glühbirne, Kabel, Milchkarton, MDF-Platte, Stahl, 150 x 200 x 20 cm 

Mascara, 2020
Dornenzweig, Bleistift, Acryl Milchkarton, Stahl, 24 x 38 x 1 cm 

No Compensation, 2020
Zinn, MDF-Platte, Acryl, Klebeband, Leinen, Stahl, 100 x 140 x 8 cm 

BLUMEN 5000, 2020 
Acrylglas, Stahl, LED-Röhre, Kabel, 280 x 35 x 35 cm 

Schöne Aussicht, 2020
Farbroller, Acryl, Kunststoff, Stahl, Publikation Städelschule Lectures 1, 62 x 18 x 12 cm

Fotos: Eike Walkenhorst