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Slupan

Jonathan Penca

bis 13.06.2024

Am Samstag, 4. Mai um 17 Uhr wird Jonathan Penca im Rahmen der Ausstellung eine Performance geben.

Deborah Schamoni
Mauerkircherstraße 186
81925 München

Die nasse Luft steht heiß in den Straßen von Bangkok. Mit schweren Schritten bahnt sich ein Waran den Weg durch die Wasserwege, die die Straßen und Plätze aus Beton voneinander trennen. Das gleißende Licht der Mittagssonne bricht sich in den Glasfassaden der Hochhauskomplexe und wirft diese als Spiegelung auf die dunklen Pfützen am Boden. Jede Bewegung des schuppigen Reptils hinterlässt lange Wellenbögen, die den Anschein einer zweiten Skyline auf der Wasseroberfläche zerstören. 

Die Zeichnungen, Aquarelle und Skulpturen in Jonathan Pencas Einzelausstellung Slupan (aus dem Alt-Englischen „slūpan“ für „rutschen“, „schlittern“) sind wie fragmentierte Überbleibsel einer alternativen Zeitachse. Einer Realität, in der Penca konkrete Begegnungen während seiner Reisen in (fieber)traumartigen Szenerien bannt. So entstehen Werke mit dichten Referenzen zu Film, Literatur, Architektur, Mode sowie zur Kultur- und Naturgeschichte, in denen menschliche und tierische Protagonist:innen – wenn man diese Unterscheidung überhaupt noch machen will – unvermittelt aufeinandertreffen. Letztendlich stellt Penca in seiner künstlerischen Tour de Force die Prozesse von Wissensproduktion und -aneigung selbst zur Debatte.

Doch was heißt das genau? Schaut man sich den Aufbau der Ausstellung an, dann werden die Bilderserien zu einer Art Expedition durch die Biotope und wiederkehrenden Motive, aus denen Penca seine surrealistischen Szenarien ableitet: der Rollschuh verwandelt sich vom Fortbewegungsmittel zur Pelikan-Mutante, Spinnen und Sirenen krabbeln und schlängeln durch unterschiedliches Terrain, menschliche Figuren in futuristisch-avantgardistischen Schutzanzügen begegnen Flughunden und Geistern von Fischsauriern. Evolutionäre Verästelungen werden sichtbar gemacht, Totgeglaubtes zum Leben erweckt.

Ein Ichthyosaurier-Gerippe posiert vor einem Höhleneingang. Wie Phönix aus der Asche wird dem prähistorischen Lebewesen nach der Bergung aus seinem steinernen Grab ein zweites Leben geschenkt. In Berlin, Nevada, sogar gleich mitsamt passendem Museum. Das fossile Puzzle wird präpariert und im Spotlight des 1966 gebauten Museumstempels zur Schau gestellt. In dieser artifiziellen Szenerie schichten sich aktuelle und vergangene paläontologische Forschungsstände. Penca, der Berlin in Nevada während einer Amerikareise 2023 besuchte, fügt die wissenschaftlichen Beschreibungen mit lokalen Anekdoten und Mythologien in seiner humoristischen Handschrift zu neuen Narrativen zusammen. Blaisdell, die Skulptur des Ichthyosaurier-Schädels, erinnert an die performative Wiederbelebung des Urzeitwesens durch Penca in den künstlich angelegten Bronson Caves nahe Los Angeles, die in den 1950er Jahren als Schauplatz für eine Vielzahl von B-Movies dienten. In Fossil barn protecting in situ diplays wird die Reise von und nach Berlin zur malerischen Fiktion. 

Auf den Spuren des Penca’schen Universums muss man das Imaginierte zu entziffern wissen. Wie die „Red Shoes“ der gleichnamigen Kurzgeschichte von Hans Christian Andersen entziehen sich die dazu benötigten Werkzeuge der Erkenntnis jedoch der Kontrolle ihrer Nutzer:innen und versagen beim Einsatz im Feld. Hier gleitet eine Alligatorenschnauze in unaufgeregter Eleganz durch Zaha Hadids „One Thousand Museum“ in Miami. Dort tummeln sich in Misplacing the 13th CenturyKammmolche in den vier ikonischen Zylindertürmen des BMW-Hauptquartiers, welches bereits 1975 im dystopischen Science-Fiction-Klassiker „Rollerball“ als Zentrale des zwielichtigen Energiekonzerns genutzt wurde. Die zoomorphen Sujets von Penca leben von diesen Momenten der Transgression, in denen sich die Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Mensch, Maschine und tierischem Mischwesen stets in Bewegung befinden.

Text: Dierk Höhne

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