African Cinema Series
09 - 13 Mai 2012
Längst ist das Oeuvre afrikanischer Filmemacher international bekannt und wird für seine eigenen, von den westlichen Konventionen des Erzählkinos verschiedenen Formen geschätzt.
Dazu setzen sich viele neue Produktionen thematisch und ästhetisch stark von den Filmen der Gründergeneration des afrikanischen Kinos (Ousmane Sembene, Moustapha Alassane, Souleymane Cissé u.a.) ab, sind auf der Suche nach einer zeitgemäßen, globalen afrikanischen Filmsprache. Deren experimenteller Umgang mit dem urbanen Leben spielt bei der Entwicklung neuer erzählerischer und stilistischen Formeln ebenso eine herausragende Rolle wie der differenzierte Rekurs auf den postkolonialen und Gender-Diskurs.
Der Portikus in Zusammenarbeit mit der Kuratorin und Filmwissenschaftlerin Marie-Hélène Gutberlet lanciert im Mai die Reihe African Cinema Series mit fünf aufeinanderfolgenden Filmabenden. Die Reihe wird in den kommenden Monaten regelmäßig Filme im Spektrum der Kunst-, Dokumentar-, Spiel- und Essayfilm- und Videoproduktion im Portikus präsentieren. Die Filme stammen aus den späten 1950er Jahre bis heute. Die Programme werden jeweils nach spezifisch ästhetisch/politischen und formalen Fragestellungen strukturiert.
Die Filme der ersten fünf Filmabende (9. – 13. Mai 2012, jeweils 19 Uhr) nehmen explizit Bewegung in den Blick – die wortwörtliche physische Gehbewegung ebenso wie Motive geopolitisch strukturierter Mobilität.
9. Mai, 19 Uhr: Conversations on a Sunday Afternoon, Khalo Matabane, SA 2005, 80’
Der Dokumentar/Spielfilmhybrid Conversations on a Sunday Afternoon streunt durch Johannesburg auf der Suche nach einer inspirierenden Migrationsgeschichte.
10. Mai, 19 Uhr: Relentless, Andi Amady Okoroafor, Nigeria 2010, 91’, Deutschlandpremiere!
Der Spielfilm Relentless macht Streifzüge durchs nächtliche Lagos, um der Vergangenheit zu entfliehen.
11. Mai, 19 Uhr: Heremakono – Waiting for Happiness, Abderrahmane Sissako, Mau/Sen 2002, 95’
Der Spielfilm Heremakono parallelisiert verschiedene Ankunfts- und Abreiseerzählstränge zu einem multiperspektivischen Gewebe.
12. Mai, 19 Uhr: Vier Filme von Penny Siopis, SA, Filmlänge insgesamt 45’
Die südafrikanische Künstlerin Penny Siopis arbeitet mit gefundenem Amateurfilmmaterial. Ihre vier experimentellen, visuell und akustisch komplex montierten Filme – My lovely day, 1997; Pray, 2007; Obscure white messenger, 2010 und Communion, 2011 – bringen persönliche Erinnerungen und kollektive Bilder der Apartheid-Zeitgeschichte zusammen.
13. Mai, 19 Uhr: Indochine, sur les traces d’une mère – Indochine, Traces of a Mother, Idrissou Mora-Kpai, F/Benin/Vietnam 2011, 71’
Der gleichermaßen investigative und cineastische Dokumentarfilm Indochine, sur les traces d’une mère befasst sich mit der Teilnahme afrikanischer Söldner im französisch-vietnamesischen Kolonialkrieg.
Bio
Marie-Hélène Gutberlet (*1966) studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Filmwissenschaft in Frankfurt am Main und Basel (Dr. Phil.), sie lehrte Film und Medien am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Frankfurt am Main und ist als freie Autorin und Kuratorin tätig. Gutberlet ist Mitgründerin der Experimentalfilmreihe reel to real Frankfurt am Main (www.reeltoreal.de/) und Mitinitiatorin des laufenden Projekts Migration & Media (www.migrationandmedia.com/) mit Plattformen in Frankfurt/Main, Bamako und Johannesburg. Zahlreiche Veröffentlichungen, Herausgeberschaften und Zeitschriftenbeiträge zum afrikanischen Kino, Experimental- und Dokumentarfilm und Film im Kunstkontext.
Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Filmwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt a.M. ausgeführt.
Portikus
Alte Brücke 2 / Maininsel
D-60594 Frankfurt am Main