In dieser online Diskussion bespricht The Otolith Group ihre Arbeit INFINITY Minus Infinity (2019). In dem Film werden Zeitlinien des Nachlebens der Sklaverei, die auf einen britischen imperialen Kapitalismus zurückzuführen sind, mit den Kräften und Fiktionen der schwarzen, feministischen und digitalen Kosmologie des 21. Jahrhunderts konfrontiert. INFINITY Minus Infinity speist sich aus verschiedenen Inspirationsquellen: den Versen der jamaikanischen Dichterin Una Marson, den Gedichten des aus Martinique stammenden Philosophen und Dichters Édouard Glissant, der feministischen Poetik der brasilianischen Philosophin Denise Ferreira da Silva und dem rassistischen Moment von Geologien, welches unter anderem von der britischen Geografin Kathryn Yusoff theoretisiert wurde. Ziel ist es, einen schwarzen feministischen Kosmos zu entwerfen, animiert nach den Prinzipien eines mathematischen Nihilismus.
The Otolith Group wurde 2002 von Anjalika Sagar und Kodwo Eshun gegründet, die beide in London leben und arbeiten. Aufgrund verschiedenener Kollaborationen beruht ihrer Praxis auf einem breiten Spektrum ganz unterschiedlicher Ressourcen und Materialien. Ihre forschungsbasierte Arbeit umfasst neben Bewegtbild auch Audio, Performance, Installation und kuartorische Praxis. The Otolith Group verbindet Filmemachen mit einer post-lens-based essayistischen Ästhetik. Auf diese Weise werden zeitliche Anomalien, die anthropischen Inversionen und die synthetische Entfremdung des Posthumanen, des Inhumanen und des Nicht-Humanen sowie die Komplexität der Umweltbedingungen des Lebens, mit denen wir alle ständig konfrontiert sind, genauer untersucht.
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.