Was bedeutet es, zu hinterfragen, wo Kunst lebt und wo sie zu finden ist? Die Disziplin der Kunstgeschichte hat in Bezug auf Südostasien mit Hilfe der Kategorien Ort und Produktion eifrig gesammelt, geordnet und historisiert, jedoch gibt es nichts natürliches an diesen Begriffen: Südost; Asien und Kunst, geschweige denn die übernatürliche Vorstellung, die sich aus deren Zusammenhang ergibt. Frühe koloniale Exkursionen schürten Neugier für Kunst als Sinnbild regionaler Kulturen, die oft als "vereint und doch vielfältig" beschrieben wurden. Wenn jedoch der Ort der Kunst aufgezwungen wird, hauptsächlich durch die Geographie, dann können wir andersherum den Ort durch die Augen der Kunst verstehen. In diesem Vortrag werden die Komplikationen von Übersetzung und Transliteration bei der Arbeit mit, für und gegen die Idee von Kultur als ortsbezogener Grundlage anhand von Erfahrungen beim Forschen und Kuratieren in und um südostasiatische Kunst und Künstler*innen diskutiert.
Vera Mey ist Doktorandin an der School of Oriental and African Studies der University of London. Ihre Forschung befasst sich mit Debatten des kritischen Regionalismus in der südostasiatischen Kunst während des Kalten Krieges in Kambodscha, Indonesien und Singapur, mit besonderem Augenmerk auf die Überschneidungen von ethnischer Pluralität innerhalb des Regionalismus. Davor arbeitete sie mehrere Jahre als Kuratorin für zeitgenössische Kunst, unter anderem an der ST PAUL St Gallery, der AUT University, beide in Auckland, und dem NTU Centre for Contemporary Art Singapore. Zu ihren jüngeren, unabhängigen Arbeiten gehört die Co-Kuration von SUNSHOWER: Contemporary art from Southeast Asia 1980s to Now im Mori Art Museum und National Art Centre Tokyo (2017), der bisher größten Übersicht südostasiatischer Künstler*innen. Sie ist Mitbegründerin des von Expert*innen beachteten Journals SOUTHEAST OF NOW: Directions in Contemporary and Modern Art in Asia (National University of Singapore Press).
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.