Tarik Kiswansons Werk umfasst Skulptur, Schrift, Performance, Zeichnung, Sound und Videoarbeiten. Seit über einem Jahrzehnt erforscht der Künstler in seiner interdisziplinären Praxis Begriffe wie Entwurzelung, Metamorphose und Erinnerung. Ein Vermächtnis der Verdrängung und Veränderung durchdringt seine Werke und ist sowohl für ihre Form als auch für die Art und Weise, wie sie wahrgenommen werden, unerlässlich. Obwohl dem Intimen und Persönlichen verbunden, sprechen seine Arbeiten von universellen Anliegen und sozialen wie kollektiven Geschichten von Bruch, Verlust und Regeneration.
Kiswansons Werk kann als eine Kosmologie verwandter konzeptioneller Familien verstanden werden, von denen jede in ihrer eigenen Sprache Variationen von Themen wie Brechung, Multiplikation, Auflösung, Levitation und Polyphonie erforscht. In diesem Vortrag wird der Künstler seinen Weg zurückverfolgen und eine Auswahl von Werken vorstellen, die für die Entwicklung seiner Praxis von zentraler Bedeutung sind. Er wird auch seine persönliche Geschichte einbeziehen und darüber sprechen, wie seine eigenen Erfahrungen ein tiefes Interesse für das Menschliche geweckt haben.
Tarik Kiswanson (geb. 1986, Halmstad) ist ein bildender Künstler und Dichter. Er stammt aus einer palästinensischen Familie, die von Jerusalem nach Nordafrika und dann nach Jordanien ins Exil ging, bevor sie sich in den frühen 1980er Jahren in Schweden niederließ, wo er 1986 geboren wurde. Bevor Kiswanson nach Paris umzog, wo er seit 2010 lebt und arbeitet, verbrachte er zehn Jahre in London, um Kunst zu studieren. Er besitzt vier Staatsbürgerschaften und spricht und schreibt in fünf Sprachen. Er wurde 2023 mit dem Marcel-Duchamp-Preis ausgezeichnet. Sein Werk war Gegenstand mehrerer Einzelausstellungen in Institutionen, zuletzt in Bonniers Konsthall (2023), im Salzburger Kunstverein (2023), im Museo Tamayo (2023), im M HKA-Museum für zeitgenössische Kunst Antwerpen (2022), im Hallands Konstmuseum (2022) und im Carré d'Art-Musée d'art contemporain (2021). In diesem Sommer wird er seine erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland in der Kunsthalle Portikus präsentieren, die am 7. Juni eröffnet wird.
Der Vortrag findet auf Englisch statt.