In ihrem Vortrag spricht Henrike Naumann über ihre Arbeit Das Reich von 2017 und die aktuellen Bezüge zum Sturm auf das Capitol in Washington D.C. im Januar 2021. Sie zieht Parallelen zwischen der Ästhetik der sogenannten ‚Reichsbürgerbewegung‘ in Deutschland und der QAnon-Bewegung in den USA. Anhand ihres neuen Videos Aesthetics of Power (2021), produziert für das Fridericianum in Kassel, stellt sie ihre künstlerische Methode im Umgang mit Alt-Right-Bildproduktion vor.
Henrike Naumann wurde 1984 in Zwickau (DDR) geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Die Künstlerin reflektiert gesellschaftspolitische Probleme auf der Ebene von Design und Interieur und erkundet das Reibungsverhältnis entgegengesetzter politischer Meinungen im Umgang mit Geschmack und persönlicher Alltagsästhetik. In ihren immersiven Installationen arrangiert sie Möbel und Objekte zu szenografischen Räumen, in welche sie Video- und Soundarbeiten integriert. In Ostdeutschland aufgewachsen, erlebte Henrike Naumann in den 90er Jahren die rechtsextreme Ideologie als dominante Jugendkultur. Ihre Praxis reflektiert die Mechanismen der Radikalisierung und deren Zusammenhang mit persönlicher Erfahrung. Der Fokus ihrer Arbeit erweitert sich hierbei in Auseinandersetzung mit der globalen Verbindung von Jugendkulturen und deren Rolle im Prozess von kulturellem Othering.
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.