Julian Irlingers künstlerische Praxis hinterfragt die Mechanismen des Erinnerns sowie die Vermittlung von Geschichte. Durch seine Arbeit mit Archiven, gefundenem Material und historischen Ästhetiken untersucht sein Werk – das Zeichnung, Film, Fotografie und Skulptur umfasst – dominante historische Narrative und deren kulturelle Repräsentationen sowie die ideologischen Strömungen, die sie prägen.
In seiner Lecture spricht er über Werke der letzten Jahre sowie über seine Ausstellung The Curtain of Time, die zurzeit im Portikus zu sehen ist. Im Zentrum der Ausstellung steht eine selbst gemalte Animation im historischen Mid-Century-Modern-Stil. Sie nimmt Bezug auf die Architektur der historischen Rekonstruktion – ein Phänomen der jüngeren Architekturgeschichte, das sich dem Wiederaufbau zerstörter Bauten widmet. Der Vortrag beleuchtet sowohl die Bedeutung dieser Animationstechnik als auch die der Architektur der kritischen Rekonstruktion – beides Methoden, die auf ihre Weise das Leblose (zurück) in die Gegenwart holen.
Julian Irlinger (*1986, Erlangen) lebt und arbeitet in Berlin. 2017 schloss er sein Studium an der Städelschule in Frankfurt am Main ab. Zuvor studierte er von 2011 bis 2014 Bildende Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und erhielt 2011 seinen Bachelor in Kunstgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 2018 war er Teilnehmer des Independent Study Program des Whitney Museum in New York und 2022 Teil des Berlin Program for Artists (BPA).
Irlinger zeigte institutionelle Einzelausstellungen u.a. in der Kunsthalle Portikus, Frankfurt (2025); im Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern, Schwerin (2025); im Wende Museum, Los Angeles (2022); in der Galerie Wedding, Berlin (2020); im Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen (2019); sowie in der Kunsthalle Darmstadt (2017). Seine Arbeiten waren zudem in Ausstellungen im Kunstverein Hamburg (2023); im Museum MMK für Moderne Kunst, Frankfurt am Main (2022); im Dortmunder Kunstverein (2022); in der Kunsthalle Baden-Baden (2018); bei Artists Space, New York (2018) und in der Kunsthalle Wien (2016) zu sehen.