Eröffnung: 11.11.2022, 19 h
Pressevorbesichtigung: 10.11.2022, 9.30 h (Anmeldung bei Mira Starke, presse@portikus.de)
Mais ist eine der wichtigsten Kulturpflanzen in der Weltwirtschaft. Während er in der präkolumbianischen Mythologie eine zentrale Rolle einnahm und eine wesentliche Nahrungsquelle darstellte, wurde sein Ursprung als in Amerika heimische Pflanze weitgehend unterschlagen. Der Anbau des Getreides, der von den Azteken und Maya als Ursprung der Menschheit angesehen wurde, hat alle Aspekte des Lebens geprägt – von sozialen Strukturen bis zur Zeitmessung. In Ximena Garrido-Leccas Ausstellung Inflorescence im Portikus thematisiert die Künstlerin die vielschichtigen Bedeutungen des Maisanbaus in Bezug auf antike Glaubensvorstellungen, die koloniale Aneignung von Wissen und Ressourcen und die Prozesse der Modernisierung. Konzipiert im Herbst – der Erntezeit von Mais in Europa – schafft die Ausstellung eine Landschaft, die traditionelle Techniken des Aufschichtens und Dreschens von Mais in Lateinamerika mit Telekommunikationssystemen verbindet, die unsere Felder und Äcker prägen. Sowohl die Heuhaufen als auch die Antennen verweisen auf den ländlichen Raum, dessen Vernachlässigung und Verfall durch den Kapitalismus seit vielen Jahren im Mittelpunkt der Arbeit der Künstlerin steht.
Indem alte Rituale im Zusammenhang mit Mais und der gemeinschaftliche Wert des Sendens hervorgehoben werden, wird die Ausstellung zu einem Ort, an dem kulturelle Übertragungen und sozialer Austausch stattfinden können. Mit dem Verständnis, dass ein Museum nicht nur Wissen produziert, sondern auch über- und vermittelt, fungiert der Portikus während der Ausstellung als Radiostation und überträgt ein wöchentliches Programm, das in Zusammenarbeit mit lokalen Radiosendern aus Mexiko-Stadt, Lima und Frankfurt entwickelt wurde. Inflorescence widmet sich den radikalen Veränderungen in unserer Beziehung zur Natur, verursacht durch industrielle Revolutionen, soziale Paradigmen und die aktuelle Konfiguration des Informationszeitalters.
Ximena Garrido-Lecca (*1980 in Lima, Peru) ist eine in Mexiko-Stadt lebende Künstlerin. Ihre Werke wurden unter anderem im Museo Madre, Neapel (2021), 34. Bienal de São Paulo (2020), Museo de Arte Contemporáneo, Lima (2019), Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires (2018), Sala de Arte Público Siqueiros (SAPS), Mexiko-Stadt (2017) ausgestellt. Inflorescence ist die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland.
Inflorescence wird unterstützt durch das Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, und Städelschule Portikus e.V.. Besonderer Dank gilt der Galerie Gisela Capitain, Köln. Weitere Unterstützung erfolgt durch Feuerlord.de.
Mehr Informationen: www.portikus.de