In ihrer Praxis verwendet Helena Uambembe das Erzählen als Möglichkeit, Geschichte und die Welt zu verstehen. Als Kinder werden oft Geschichten erzählt, manche wahr, manche nicht. Aber wenn sie sorgfältig erzählt werden, können sie eine Gelegenheit sein, eine denkwürdige Lektion zu erteilen. Die Nacherzählung der Geschichte durch die Verwendung von Mythen, Folklore und Symbolen ermöglicht den Zugang zu/das Einsetzen einer anderen Art des Erinnerns. Dieser Ansatz zielt darauf ab, vergangene Praktiken des Erinnerns zu bewahren und gleichzeitig mit denselben Praktiken auf die Gegenwart zu reagieren. Auf diese Weise erlauben wir der Geschichte, sich in unserem Geist und unserem kollektiven Bewusstsein zu verankern.
Helena Uambembe ist eine angolanisch-südafrikanische Künstlerin, die in ihren Arbeiten die dyadische Beziehung zwischen dem Politischen (Weltpolitik) und dem Häuslichen (persönliche Politik) hinterfragt. Ausgehend von der persönlichen und familiären Geschichte kartiert Uambembe den ideologischen und intimen Raum, der durch die historischen und kolonialen Verbindungen zwischen der angolanischen, südafrikanischen und globalen Geschichte geschaffen wurde. Ihre angolanischen Eltern flohen 1975 vor dem angolanischen Bürgerkrieg und ließen sich mit anderen Familien des 32er Bataillons im umkämpften Pomfret nieder, wo Uambembe 1994 geboren wurde. Diese komplexe Familiengeschichte (die selbst ein Bruch mit den gängigen Erzählungen über das postkoloniale Afrika ist), das 32. Bataillon, Pomfret und ihr angolanisches Erbe sind die beherrschenden Themen in ihrem multidisziplinären Ansatz. Im Jahr 2022 wurde Uambembe mit dem Baloise Art Prize 2022 für ihre Installation What you see is not what you remember ausgezeichnet, die auf der Art Basel in der Sektion Statements gezeigt wurde. Derzeit lebt sie in Berlin, wo sie Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ist. Erst kürzlich hat sie ihre Ausstellung Blooming in Stasis: 25.8230° S, 23.5312° E im Zollamt des Museum MMK für Moderne Kunst in Frankfurt eröffnet.
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.