Neïl Beloufas künstlerische Forschung konzentriert sich auf die zeitgenössische Gesellschaft und darauf, wie sie digital dargestellt und vermittelt wird – meist mit dem Ziel, Kontrollmechanismen aufzudecken. In seinen Videos, Spielfilmen, Skulpturen und technologisch komplexen Installationen spielt Beloufa mit dem Erlebnis der Betrachter*in und lädt dazu ein, die eigenen Überzeugungen und Stereotypen zu erkennen und zu überdenken. Er thematisiert gegenwärtige Machtverhältnisse, digitale Überwachung, Datenerfassung und nationalistische Ideologien, bis hin zu Identität und einem postkolonialen Verständnis der Welt. Neïl Beloufas Arbeit ist stark von der Welt des Internets, von Videospielen, von Reality-TV und politischer Propaganda beeinflusst. Er gebraucht das Vokabular des Informationszeitalters, um das Wertesystem einer Gesellschaft aufzudecken, die von digitaler Technologie durchdrungen ist und in der alles, von der Wahl des Essens bis zu menschlichen Beziehungen auf der Grundlage eines Algorithmus entsteht.
Neïl Beloufa wurde 1985 in Paris geboren, lebt und arbeitet dort. Er studierte an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Paris, der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs, Paris, dem California Institute of the Arts, Valencia, der Cooper Union, New York, und dem Le Fresnoy-Studio National des Arts Contemporain, Tourcoing. Der französisch-algerische Künstler beschäftigte sich den größten Teil des letzten Jahrzehnts mit der Frage, was auf dem Spiel steht, wenn die Realität in ihrer Darstellung begriffen wird. Seine Praxis umfasst Film, Skulptur und Installation und stützt sich auf sein Interesse an dem, was tatsächlich existiert und wie es interpretiert wird. Ein Thema, das er ohne moralisches Urteil, kulturellen Zynismus oder irgendeine Art von Ironie – wenn auch manchmal mit Humor – erforscht. Er wurde 2015 für den Prix Marcel Duchamp und 2016 für den Artes Mundi Preis, Cardiff, und den Nam June Paik Preis, Essen, nominiert. Er wurde mit dem Meurice-Preis für zeitgenössische Kunst 2013, dem Audi Talent Award 2011 und dem Agnès B. Studio Collector Award 2010 ausgezeichnet. Seine Arbeiten waren Gegenstand von monografischen Ausstellungen in Frankreich und im Ausland, insbesondere im K11, Shanghai (2016); Museum of Modern Art, New York (2016); Hangar Bicocca, Mailand (2021); Schinkel Pavillon, Berlin ( 2015); Institute of Contemporary Arts, London (2014); Hammer Museum, Los Angeles, 2013; Palais de Tokyo, Paris (2018) sowie in der Schirn Kunsthalle, Frankfurt (2018).
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.