Vera Palme arbeitet mit dem, was schon da ist. Ausgehend vom überfüllten Körper des Vergangenen, ohne es unbedingt für bare Münze zu nehmen, gebraucht sie es als Steinbruch, um über widersprüchliche Empfindungen nachzudenken. Sie greift frühere Entscheidungen – nicht nur die eigenen – wieder auf, um daraus zu schöpfen und gelegentlich zu kentern. Sie kombiniert Formen von Wiederholung und Kopie, Verschmelzung und Fragmentierung sowie pointierte Betonung oder Unterbrechung und Abbruch. Das kann einerseits zu neuen Mehrdeutigkeiten führen oder sich in der Beharrlichkeit vervielfachter Verdoppelungen entladen, die auch albern sein können. Vor diesem Hintergrund geht Vera Palme auf den Entstehungsprozess einiger ihrer vergangenen Ausstellungen ein und spricht über die Produktion von Texten über die eigene Arbeit, das kollaborative Schreiben oder im Kontext der Arbeit anderer; all dies sieht sie als Teil einer Escheresken Wendeltreppe des Austauschs im Entstehen.
Vera Palme arbeitet vor allem mit Malerei und Schrift und reflektiert die Spezifität des Mediums und seine verschiedenen Rezeptionsformen. Sie thematisiert Spannungen, die zwischen Abstraktion und Repräsentation, Bedeutung und Leere liegen. Diese Spannungen verarbeitet sie in Werken, die Vielschichtigkeit vermitteln, nicht zuletzt durch exzessiven Farbauftrag oder kalkulierte Wortverdichtung. Sie studierte an der Weißensee Kunsthochschule Berlin und an der Städelschule in Frankfurt am Main, wo sie 2017 ihren Abschluss machte. Zu ihren jüngsten Einzelausstellungen gehören „Immer realistischere Malerei“ in der Galerie Buchholz in Berlin und „Frankfurter Kreuz“ im Bizarro in Kopenhagen. Ihre Arbeiten wurden auch in einer Reihe von Gruppenausstellungen gezeigt, wie „Hoi Köln“ im Kölnischer Kunstverein, Köln und Biennale für Freiburg 2 in Freiburg (beide 2023).
Der Vortrag findet auf Englisch statt.