Jean Charles de Quillacq entwickelt Skulpturen, die sowohl organisch als auch abstrakt, konzeptuell und fetischistisch sind. Durch sie befragt er die Beziehungen zwischen unseren Körpern und erforscht ihre Durchlässigkeit und Porosität, insbesondere für unsere kapitalistischen Regime. Sein Projekt zielt darauf ab, das gesamte positive Potenzial des Weichseins zu entfalten, wenn wir uns von anderen Logiken durchdringen lassen als von jenen, die von kapitalistischen Systemen anerkannt werden.
Quillacq wird über seine jüngsten Recherchen in der Villa Medici in Rom sprechen, bei denen er sich mit dem italienischen Konzept der morbidezza (Weichheit/Schwäche) beschäftigt hat. Während der Begriff „morbide“ im Französischen immer etwas latent Krankhaftes bezeichnet, entwickelt sich die italienische Ableitung von morbidezza im 16. Jahrhundert eher in Richtung einer positiven Wertschätzung von Weichheit, während zugleich Darstellungen eines neuen Körperbilds mit viel jüngeren Körpern und unbestimmtem Geschlecht erscheinen. Die Weichheit dieser wiedergeborenen Körper ist mit der Art und Weise verbunden, wie wir über unsere Beziehung zur Welt denken. Es geht darum, mit den Wesen und Dingen um uns herum zu verschmelzen, sich ihrer Dynamik, ihren Stärken und Gefahren anzunehmen, und die Entwicklung instabiler Praktiken über Identität zu stellen.
Diese Diskussionen sind ein Teil des Ansatzes von Jean Charles de Quillacq, für den Körper und ihre Repräsentation, die Wahl von Materialien und ihre Interaktionen, soziale Arrangements und die Organisation von Arbeit die zentralen Themen seiner Praxis sind. Für ihn ist die Ausstellung oft auch ein performativer Raum, in dem er mit den Codes der Institution, der Zuschreibung und der Autorität seiner Werke spielt. Seine Arbeiten wurden in Einzelausstellungen präsentiert, darunter in jüngerer Zeit bei Bétonsalon, Paris, Ma système reproductive; Art3, Valence, Ma sis t’aime reproductive; Ampersand, Lissabon, Pros; sowie in der Galerie Marcelle Alix, Paris, Foals grow horses; im Café des Glaces, Tonnerre, Sepultura und in der Chapelle des Petits Augustins, Paris, A real boy. Er veröffentlichte zusammen mit Elsa Vettier das Buch Saint-Pierre-des-corps, erschienen bei Sombres torrents, 2020.
Bild: Jean Charles de Quillacq, Presentation of the work, 2021, Blei, Acrylharz, Glas, künstlicher Schweiß. Ausstellungsansicht, Possessed, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, 2021 © Aurélien Mole