Wir trauern um unseren ehemaligen Rektor der Städelschule und Gründer des Portikus
Prof. Kasper König
der am 9. August 2024 verstorben ist
Als Kasper König 1987 Professor an der Städelschule und bald darauf deren Rektor wurde, veränderte er die Hochschule in rasantem Tempo. Er gründete den Portikus, eine bedeutende Kunsthalle, die mit der Städelschule verbunden ist, und lud die relevantesten Künstler*innen aus dem In- und Ausland dazu ein, ihre Werke dort auszustellen.
Woher kam er?
Mitte der 1960er Jahre war die Galerie von Robert Fraser das Epizentrum des Swinging London. Künstler*innen, Musiker*innen und der gesamte europäische Jetset versammelten sich bei ihren Vernissagen. Dies war der Ort, an dem Peter Blake dazu beauftragt wurde, das Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band Plattencover für die Beatles zu gestalten. Es war auch der Ort, an dem Richard Hamilton den Auftrag zur Gestaltung des Weißen Albums annahm.
Im Jahr 1965 begann Kasper, der zweiundzwanzigjährige Praktikant aus der deutschen Kleinstadt Mettingen, in dieser Galerie zu arbeiten. Schon bald erhielt er die Aufgabe, ein Gemälde von Francis Picabia nach New York zu transportieren. Dort lernte er sofort Andy Warhol kennen und bekam einen Job in der Factory.
Es war schon immer entscheidend, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Der junge Kasper König war gut darin. Drei Jahre später, noch keine fünfundzwanzig Jahre alt, organisierte er Warhols erste Museumsausstellung. Die Eröffnung fand im Frühjahr 1968 im Moderna Museet in Stockholm statt.
Der damalige Direktor des Museums, Pontus Hultén, wurde Königs Mentor und berief den jungen Deutschen zum Repräsentanten seines Museums in New York.
König stammte aus einer Unternehmerfamilie. Er hatte keine formale Ausbildung, machte nicht einmal das deutsche Abitur. Nichtsdestotrotz stieg er zu einem der inspirierendsten und originellsten Impresarios der Kunstwelt auf, zu einem Vorbild für mehrere Generationen jüngerer Kurator*innen.
Worin bestand Königs Stärke?
Zunächst einmal war er immer auf der Seite der Künstler*innen. Er versuchte nie, ihnen seine eigenen Ideen aufzudrängen, sondern folgte ihnen in die Richtung, in die ihre Kunst sie führte. Und sie folgten ihm.
Er war ein unprätentiöser und verspielter Freund der Künstler*innen, nie ein Bürokrat. Aber er wurde schließlich auch zu einem Power-Player auf höchstem Niveau, obwohl er die meiste Zeit seines Lebens für kein großes Museum verantwortlich war.
Nach jahrzehntelanger freiberuflicher Tätigkeit als Ausstellungsmacher, nach unzähligen legendären Ausstellungen wurde König 1985 zum Professor für Kunst im öffentlichen Raum nach Düsseldorf berufen. Im Wintersemester 1987/88 wechselte er an die Städelschule und gründete den Portikus.
Im Jahr 2000 wurde er Direktor des Museum Ludwig in Köln, blieb aber als Honorarprofessor an der Städelschule.
Wir, seine Kolleg*innen an der Städelschule und im Portikus, danken ihm für all die wichtigen Beiträge, die er für uns geleistet hat. Wir haben ihm viel zu verdanken und werden seine inspirierende Art, die uns alle geprägt hat, sehr vermissen.