Die Asiatisch-Afrikanische Konferenz, die 1955 in der indonesischen Stadt Bandung stattfand, kann als Katalysator für bereits bestehende politische und kulturelle Verbindungen angesehen werden. Das asiatisch-afrikanische Bündnis, welches durch das Ereignis in Bandung angeregt wurde, basierte auf einem antiimperialistischen, antikolonialen und antirassistischen Grundprinzip.
Dieses Forschungsprojekt reanimiert die vom ‚Bandung Spirit‘ getragene politische Vorstellungskraft und wird von einer Poetik der Korrespondenz angetrieben, die sich mit kulturellen Traditionen befasst und gleichzeitig translationale Erfahrungen über Asien, Afrika und deren Diaspora hinweg aufzeigt.
Jeden Donnerstag finden online und in englischer Sprache Diskussionsrunden statt, bei denen Wissenschaftler*innen, Kurator*innen und Künstler*innen zusammenkommen, um die politischen, künstlerischen und kulturellen Auswirkungen der Bandung-Konferenz zu untersuchen.
Donnerstag, 28. Oktober 2021, 09:00 (CEST)
Shabbir Hussain Mustafa
“We are not merely the objects of history chained to a law of challenge and response.” Sirimavo Bandaranaike and the Staging of the 5th NAM Summit
Shabbir Hussain Mustafa untersucht in seinem Vortrag die Ästhetik und die Emotionen, die den 5. Gipfel der Blockfreien Bewegung (NAM) in Colombo, Sri Lanka, begleiteten. Anhand der Figur der damaligen srilankischen Premierministerin Sirimavo Bandaranaike, die den Gipfel als Ausdruck einer "absoluten Modernität" bezeichnete, versucht Mustafa, Colombo und Bandaranaike gegenüber den "Big Playern" der NAM, d. h. Indien, Jugoslawien, Ägypten und Indonesien, zu verorten, die dem Projekt eine besondere Form der Männlichkeit verliehen. Er schlägt vor, dass Bandaranaike einen anderen Ansatz für die Gestaltung der Welt und den Ruf der Geschichte bietet. Dabei verwebt er Geschichten über Kunst, "tropical modernism" und die geopolitische Rolle Indiens und Chinas als Figuren in der ästhetischen Betrachtung Sri Lankas.
Suman Gopinath & Grant Watson
The Poet in Bandung
1927 besuchte der indische Dichter und Pädagoge Rabindranath Tagore Indonesien, um zivilisatorische Verbindungen längst vergangener Zeiten auf den Grund zu gehen und den Austausch zu fördern. Tagores Besuch wurde stark von den Kolonialbehörden reglementiert, da sie befürchteten, er könne nationalistische Rebellen anstacheln. Ein Moment kurzer Abwesenheit der Behören führte jedoch zu einer Begegnung mit Sukarno in Bandung. Gopinaths und Watsons Untersuchung konzentriert sich auf diese Episoden, nicht um eine Verbindung zu späteren historischen Ereignissen herzustellen, sondern die transkulturellen und politischen Dialoge in den Fokus zu stellen, die mehrere Jahrzehnte vor der Konferenz von Bandung (1955) zwischen Indien und Indonesien stattfanden.
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