In ihrem Vortrag wird Ivet Ćurlin, Mitglied des Kollektivs What, How & for Whom / WHW, darüber sprechen, wie die spezifische Perspektive der Arbeit in Zagreb ihre kollektive kuratorische Praxis kontinuierlich beeinflusst hat. Wie viele andere europäische Länder ist auch Kroatien mit den verheerenden Nebenwirkungen des radikalen Rechtspopulismus und des historischen Revisionismus konfrontiert. Gleichzeitig hat es eine besondere Geschichte der Befreiung, des Sozialismus, der multiethnischen Föderation und der nationalen Unabhängigkeit in Form eines korrupten freien Marktkapitalismus, der seine Gegenwart prägt. Wie können wir Ausstellungen als interventionistische Formen in ideologischen, sozialen und materiellen Umständen unter Bedingungen wirtschaftlicher und politischer Widrigkeiten neu denken? Ihr Vortrag wird mehrere Projekte aus verschiedenen Zeiträumen behandeln, die die Arbeit von WHW von den Anfängen ihrer Praxis bis zur Gegenwart abdecken.
What, How & for Whom/WHW ist ein 1999 in Zagreb gegründetes Kurator*innenkollektiv mit Sitz in Berlin und Zagreb. Gründungsmitglieder sind die Kuratorinnen Ivet Ćurlin, Ana Dević, Nataša Ilić, Sabina Sabolović und der Designer und Publizist Dejan Kršić. Von 2003 bis 2023 leitete das WHW-Kollektiv ein Programm in der städtischen Galerie Nova in Zagreb. Im Jahr 2018 startete WHW ein neues internationales und experimentelles Bildungsprogramm für Nachwuchskünstler*innen namens WHW Akademija mit Sitz in Zagreb. Von 2019 bis 2024 waren Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović als künstlerische Leiterinnen der Kunsthalle Wien tätig, während die Aktivitäten in Zagreb unter der Leitung von Ana Dević fortgesetzt wurden. Im Jahr 2024 wurden Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović zu künstlerischen Leiterinnen der nächsten Ausgabe der Skulptur Projekte Münster ernannt, die 2027 stattfinden wird.
Bildnachweis: Julius Koller, Why? (Anti-Picture), 1969, installiert am Gebäude der Croatian Association of Artists, als Teil von My Sweet Little Lamb (Everything we see could also be otherwise) kuratiert von WHW und Kathrin Rhomberg, 2016. Foto: Damir Žižić